wahrhaft imponierender, genialer Weise gelöst hat. Mächtig gequaderte
Gewölbegurten - deren Spannweite man sich, wenn sie in echtem Steine
ausgeführt wären, freilich nicht leicht erklären könnte - teilen den Raum
in drei Kompartimente; in den beiden seitlichen, durch blaues Oberlicht
gedämpft erhellten Kompartimenten enthalten Wandschreine, die mit ver-
goldeten Metallbändern gepanzert sind, allerhand wertvolles Gold- und
Silbergerät, zum Teile aus dem Besitze der Stadt Hamburg; der von gold-
gelbem Licht warm beleuchtete Mittelraum, an dessen Gewölbe sich Gly-
zinen ranken, vertieft sich zu einem Becken, dessen goldener Grund
unter plätschemdem Wasser funkelt. Zwei kniende Genien, die weiten
Bronzetittiche entfaltend, halten träumerisch am Brunnen Wacht. In den
eckigen Linien der Steinmetzarbeit gehalten, Steinquadem gleichend, die
sich durch Zauber-kraft zu menschlichen Gestalten wandeln, gehören diese
Statuen zu den grandiosesten Stilisierungen der menschlichen Figur, zu ihren
glücklichsten, harmonischesten Einbeziehungen in die Formensprache der
Architektur.
Wunderschön ist der Blick von der sanft belichteten Vorhalle durch
einen dunklen Durchgangsraum zu dem weiten, in Licht gebadeten Reprä-
sentationssaal, seinen goldenen Mosaikwänden und der steinernen Mittel-
nische, in der sich über einem Brunnen feierlich die Hermenbüste Seiner
Majestät des deutschen Kaisers erhebt. Der Raum ist von H. Billing mit viel
Sinn für Grösse und ruhig-heitere Pracht konzipiert; eigenartig, aber nicht
recht befriedigend wirken in den Ecken die in schilderhausartige Nischen
gezwängten Säulen.
An Vestibul- und Repräsentationsraum schliessen sich zu beiden Seiten
verschiedentliche Interieurs an: eine trauliche, romanisierende Taufkapelle
von O. Lüer mit guten Wandmalereien und Fensterverglasungen von
O. Wichtendahl, ein ernstes, praktisches Bücherzimmer von P. Behrens,
ein interessanter kleiner Salon von K. Stöving (Berlin), ein feierlicher Fest-
raum von R. Kimbel (Berlin), der sich gleich einer Apsis dem Billing'schen
Repräsentationsraum angliedert. Gegenüber öffnet sich eine Reihe von vier
Interieurs, die die Münchener,,VereinigtenWerkstätten" unter F. A. O. Krügers
Leitung ausgestellt haben, mit dem schönen Speisezimmer B. Pauls gegen
den Repräsentationsraum. Mit seinen graziösen, leicht gotisierenden Formen,
dem fröhlichen Dreiklang weiss-gelb-rot der Wand, des Holzes und der
Lederbezüge der Stühle, bildet dieses Speisezimmer einen der Glanzpunkte
der ganzen Sektion.
Eine weitere Anzahl von Interieurs reiht sich rückwärts an den
Repräsentationsraum an; zunächst zwei kleine Zimmerchen von A. Körnig
und A. Huber (Berlin), so recht geschaffen, einem netten jungen Haushalt
zum behaglichen Rahmen zu dienen, dann ein bürgerliches Speisezimmer
von K. Spindler (Landesgruppe Elsass-Lothringen) mit wundervoll getöntem
landschaftlichen Intarsienfries in der Wandvertäfelung, weiters eine
von Berlepsch-Valendas, dem Organisator der ganzen Sektion, zusammen-