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Byam Shaw, Aus Rossenis "The Blessed Damozel" („Kreisartig sitzen sie . . . "
da ihm die Tiere zu grosse Schwierigkeiten bereiten - einen leeren
Stall malt.
Es ist im allgemeinen nicht ratsam, die Persönlichkeit eines Künstlers
bei der Kritik seines Werkes in Betracht zu ziehen. Sein Werk soll für sich
selbst sprechen; höchstens kann man seine Schulung und künstlerische
Abstammung berücksichtigen. Bei Byam Shaw jedoch genügt eine rein
objektive Prüfung seines Werkes nicht zu dessen Erklärung. Ein Einblick
in seinen persönlichen Charakter, seine Erziehung, seine Abstammung ist
zum Verständnis desselben unerlässlich.
Byam Shaw ist ein Sohn schottischer Eltern von presbyterianischem
Stamm und hat in Indien das Licht der Welt erblickt. Aus diesen drei Tat-
sachen erklären sich alle seine Eigentümlichkeiten. Als typischer Schotte ist
er hartnäckig, eigensinnig, unermüdlich, und von dem ihm vorschwebenden
Ziele nicht abzuwenden. Mit grossem zeichnerischen Talente von frühester
Jugend begabt, machte ihm die Farbe, das Malen im strengen Sinne die
grössten Schwierigkeiten. In der St. John's Wood-Kunstschule, wo er den
ersten Unterricht erhielt, hatte er keinerlei Erfolg zu verzeichnen. Sein erster
Versuch zur Aufnahme in der Akademieschule schlug aus demselben Grunde
fehl; aber seine schottische Hartnäckigkeit überwand alle Schwierigkeiten, und
heute nimmt er als Maler eine leitende, wenn auch nicht unangefochtene
Stellung ein. Der Kampf muss um so härter gewesen sein, da bei ihm alles
künstlerische Können auf Studium und nicht auf Instinkt beruht. Von jeher
waren die schottischen Presbyterianer jeder Kunstmanifestation feindlich und
die ihm im Eltemhause zuteilgewordene Erziehung war mehr auf strikte
Frömmigkeit, als auf Entwicklung seines Talents gerichtet. Daher bei vielen
seiner Bilder die ausgesprochen religiöse Tendenz, welche in Verbindung mit