MAK

Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 8 und 9)

Amstelhoeks Töpfereien mit dem eigen- 
artigen archaistischen Tier- und Linien- 
dekor, der in äusserst mühsamer Cloisonne- 
technik ausgeführt ist, dürfen als bekannt 
vorausgesetzt werden. 
Einen besondern Hinweis verdienen 
die spottbilligen, überaus praktisch und mit 
viel künstlerischem Sinn geformten, in 
primitivster Knettechnik dekorierten Bauern- 
majoliken von W. C. Brouwer (Vredelust 
bei Leiden) und „de Wekker" im Haag. 
Das Hervorragendste aber unter den 
holländischen Keramiken sind die virtuos 
modellierten, in ihrer skizzenhaften Cha- 
rakteristik manchmal ans Karikaturenhafte 
streifenden Gres von J. Mendes da Costa 
in Amsterdam. Die köstlichen und als 
pieces uniques auch sehr kostbaren kleinen 
Statuetten, meist Bettelweiber und ähnliche 
Typen aus dem Volke darstellend, gehören 
Ausstellung in Turin, gut, Emaü, zweifellos zu den originellsten Darbietungen 
von Rappaport ä Cie., Budapest der Sektl-On- 
Die Abteilungen der drei nordischen 
LänderDänemark, Schweden und Norwegen 
bieten im Vergleich zu ihren Sektionen auf der Pariser Weltausstellung nichts 
wesentlich Neues; ihr Kunstgewerbe ist sich im grossen und ganzen gleich 
geblieben - wohl das schönste Lob, das man ihm spenden kann! Dies gilt 
insbesondere von der Kopenhagener Königlichen Porzellanmanufaktur und 
von Bing und Gröndahl, den einzigen Ausstellern, die Dänemark in Turin 
repräsentieren. Vielleicht liesse sich bezüglich der königlichen Manufaktur 
ein sich langsam anbahnender kleiner Umschwung im Gesamtcharakter kon- 
statieren, und zwar, im Gegensatz zu ihrem bisherigen, in Kolorit und Sujets vor- 
wiegend heiteren, graziösen Genre, eine I-Iinneigung zu den ernsteren Formen, 
den stärkeren F arbenkontrasten und den tiefsinnigeren Darstellungen, wie sie 
eine bestimmte Gruppe der Arbeiten Bing und Gröndahls charakterisieren. 
Auch Norwegen ist nur durch zwei Aussteller vertreten, durch Frieda 
Hansen mit ihren bekannten Gobelinwebereien und den in Paris lebenden 
Bildhauer Hans Lerche, der seine eigenartigen Bronzen und Majoliken bringt. 
Dagegen führt Schweden in einer äusserst elegant dekorierten geräumigen 
Halle nahezu alle Glanzpunkte seiner kunsthandwerklichen Leistungsfähigkeit 
vor: Rörstrand und Gustafsberg bringen ihre unvergleichlich schönen 
Keramiken in gleicher Güte wie in Paris und in immer neuen ornamentalen 
Varianten; die Kosta Glasbruck und die Rejmjre Glasbruck haben geschnittene 
und gravierte Gläser nach Entwürfen von G. Wennerberg und Anna Boberg 

	        
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