Amstelhoeks Töpfereien mit dem eigen-
artigen archaistischen Tier- und Linien-
dekor, der in äusserst mühsamer Cloisonne-
technik ausgeführt ist, dürfen als bekannt
vorausgesetzt werden.
Einen besondern Hinweis verdienen
die spottbilligen, überaus praktisch und mit
viel künstlerischem Sinn geformten, in
primitivster Knettechnik dekorierten Bauern-
majoliken von W. C. Brouwer (Vredelust
bei Leiden) und „de Wekker" im Haag.
Das Hervorragendste aber unter den
holländischen Keramiken sind die virtuos
modellierten, in ihrer skizzenhaften Cha-
rakteristik manchmal ans Karikaturenhafte
streifenden Gres von J. Mendes da Costa
in Amsterdam. Die köstlichen und als
pieces uniques auch sehr kostbaren kleinen
Statuetten, meist Bettelweiber und ähnliche
Typen aus dem Volke darstellend, gehören
Ausstellung in Turin, gut, Emaü, zweifellos zu den originellsten Darbietungen
von Rappaport ä Cie., Budapest der Sektl-On-
Die Abteilungen der drei nordischen
LänderDänemark, Schweden und Norwegen
bieten im Vergleich zu ihren Sektionen auf der Pariser Weltausstellung nichts
wesentlich Neues; ihr Kunstgewerbe ist sich im grossen und ganzen gleich
geblieben - wohl das schönste Lob, das man ihm spenden kann! Dies gilt
insbesondere von der Kopenhagener Königlichen Porzellanmanufaktur und
von Bing und Gröndahl, den einzigen Ausstellern, die Dänemark in Turin
repräsentieren. Vielleicht liesse sich bezüglich der königlichen Manufaktur
ein sich langsam anbahnender kleiner Umschwung im Gesamtcharakter kon-
statieren, und zwar, im Gegensatz zu ihrem bisherigen, in Kolorit und Sujets vor-
wiegend heiteren, graziösen Genre, eine I-Iinneigung zu den ernsteren Formen,
den stärkeren F arbenkontrasten und den tiefsinnigeren Darstellungen, wie sie
eine bestimmte Gruppe der Arbeiten Bing und Gröndahls charakterisieren.
Auch Norwegen ist nur durch zwei Aussteller vertreten, durch Frieda
Hansen mit ihren bekannten Gobelinwebereien und den in Paris lebenden
Bildhauer Hans Lerche, der seine eigenartigen Bronzen und Majoliken bringt.
Dagegen führt Schweden in einer äusserst elegant dekorierten geräumigen
Halle nahezu alle Glanzpunkte seiner kunsthandwerklichen Leistungsfähigkeit
vor: Rörstrand und Gustafsberg bringen ihre unvergleichlich schönen
Keramiken in gleicher Güte wie in Paris und in immer neuen ornamentalen
Varianten; die Kosta Glasbruck und die Rejmjre Glasbruck haben geschnittene
und gravierte Gläser nach Entwürfen von G. Wennerberg und Anna Boberg