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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 8 und 9)

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Roman de Troie (cod. 2571) 
als die Annahme, dass Simone die Handschrift für Petrarca, den glühenden 
Verehrer Vergils, mit jenem Bilde schmückte. 
Die beiden erwähnten Werke der Miniierkunst stammen, wie man sieht, 
aus der altflorentinischen und aus der senensischen Schule, eben jenen 
Schulen, welchen das Frührot jenes sonnigen Tages leuchtete, der den 
nationalen Schöpfungen auf diesem Gebiete beschieden war. 
Günstige Fata haben es gefügt, dass in die Wiener Hofbibliothek ein 
aus jener Frühzeit italienischer Renaissance stammendes, sehr beachtens- 
wertes Gebetbuch (cod. 1921) gelangte, das, wie Alois Riegl nachwies," 
sowohlvon einem senensischenMeister, wie auch vonVertretern der giottesken 
Richtung illustriert wurde und gleichzeitig als Beleg dafür gelten kann, dass 
der Einfluss Simone di Martinos und Giottos, die beide in Neapel arbeiteten 
und Nachahmer fanden, dort auch auf dem Gebiete der Miniaturmalerei fort- 
wirkte. Riegls Forschungen haben nämlich ergeben, dass unsere Handschrift 
im Auftrage eines Mitglieds des Hauses Anjou - wahrscheinlich Johanna I. 
- in Neapel, etwa in den Jahren x33o bis 1350 hergestellt wurde. Den 
Senenser Meister erkennen wir an dem seiner Schule eigenen Kolorit in den 
Fleischpartien (grünliche Untermalung mit aufgesetzten und gut vertriebenen 
roten und weissenTönen), sowie an der reichlichen Anwendung vonschwarzen 
Konturen, die sich nicht nur in den Figurenumrissen, sondern auch bei 
den Gewändern, selbst bei Modellierung der Gesichter bemerkbar machen 
- eine Technik, die auch in Frankreich bis zur Mitte des XIV. Jahrhunderts 
üblich war. Die giottesken Maler setzen an Stelle jener Konturen sorgsame 
Abtönung der Farben, auch „die Köpfe werden lediglich durch mehr oder 
minder starke Röte des Fleischtons modelliert" (Riegl). 
"Ein angiovinisches Gebetbuch inderWienerI-lofbibliothek, Mitteilungen des Instituts für österreichische 
Geschichtsforschung, VIII, 43x H.
	        
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