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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 8 und 9)

 
Byam Shaw, "Der Liebe Spielzeug" 
überreicht er ihr den Lorbeerzweig. Weiterhin segnet die Kirche das Paar, 
ehe es sich zu gemeinsamer Reise einschifft. Dann sieht man den Mann einem 
ertrinkenden Freunde die Hand zustreckend, während die Frau das Boot fest- 
hält. In einer andern Blase fährt das Paar ruhig in den himmlischen Hafen 
ein, wo es von den erwartenden Geistern verstorbener Freunde empfangen 
wird. Von besonderm Interesse ist eine Szene, wo der Liebhaber, von Jesus 
getröstet, am Siechbette der Geliebten wacht, da Byam Shaw dasselbe Sujet 
in dem schon erwähnten Bilde „Christus der Tröster" später noch einmal 
behandelt hat. Weiter sieht man die Frau, ihr Kind wiegend, während der 
Gatte Pegasus an den Pflug spannt. Und schliesslich stehen Mann und Frau 
vor dem Richter, welcher ihm um ihrer Gebete willen verzeiht. Aus dem 
Ganzen geht die Absicht des Künstlers hervor, zu zeigen, dass die Frau keinen 
Anteil an der Angst des Augenblicks hat und sich vollständig dem Manne 
anvertraut, den sie mit ihrer Liebe beschenkt. Die eigentliche Szene des 
Bildes, welche demselben auch den Namen verleiht, soll einen Augenblick 
des Zweifels und der Angst zeigen, wo die Zukunft finster und drohend 
aussieht. 
Der allegorische Stoffinhalt des Bildes ist, wie man aus dieser kurzen 
Beschreibung ersehen mag, enorm, ist aber trotzdem nicht aufdringlich, so 
dass der malerische Wert des Werkes nicht leidet. Die Farbe ist voll glühender 
Pracht und von frappanter dekorativer Wirkung und kann in dieser Beziehung 
den schönsten Meisterwerken Arnold Böcklins an die Seite gestellt werden. 
In diesem Jugendwerk zeigt sich Byam Shaw nicht nur als tiefer Denker, 
sondern auch als Maler von ganz gewaltiger Kraft, mehr vielleicht als in der
	        
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