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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 10)

 
G. Morland. Die Schiffbrüchigen 
während sein Leben eine Kurzsichtigkeit bezeugt, welche zu einem Auf 
und Ab von Bemühungen und Misserfolgen führt und zu einer wachsenden 
Unfähigkeit, den Versuchungen zu widerstehen. 
Morland steht unzweifelhaft auf der Höhe seines Könnens in seinen 
Studien von Zigeunern, Matrosen und Schmugglern, und in seinen Tier- 
bildem. Seine Bauern ähneln sich fast alle mit ihren leeren, ausdruckslosen 
Gesichtern, und scheinen nur eine Stufe über den Schweinen zu stehen, mit 
welchen er sie so häufig in seinen Bildern zusammenbringt. Von den Beiden 
sind die Schweine entschieden die Interessanteren, denn Morland zeichnet sie 
mit jener bemerkenswerten Lebendigkeit des Ausdruckes, welche alle seine 
T ierstudien kennzeichnet. Er führt stets menschliche Figuren in diese Studien 
ein, aber sie dienen nur als Staffage, um Lokalfarbe in die Gesamtwirkung 
einzuführen. Man fühlt, dass Morland ihnen absichtlich diese untergeordnete 
Stellung gibt, damit das Interesse nicht abgelenkt werde und sich auf das 
I-Iauptmotiv - die Pferde, Schafe oder Schweine konzentriere. Eine Aus- 
nahme der Regel - und eine wichtige Ausnahme, da sie ihn diesmal als 
Humoristen zeigt - ist „Eine Besprechung" ä eine Pachtgutszene, in 
welcher die Hauptpersonen, ein Bauerntölpel und ein Hund, auf einem 
Misthaufen stehen, während ein paar Schweine und ein Esel als interessierte 
Zuschauer und als selbsternannter Chor teilnehmen.
	        
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