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Interieurkunst, eben des Kunstgewerbes, wie man seit einem halben Jahr-
hundert sagt, welche von Künstlern und nicht von gewöhnlichen Zeichnern
oder Modelleuren eines gewerblichen Etablissements entworfen sind. Ange-
wandte Kunst üben diese ja auch, ob nun mit mehr oder weniger Kunst.
Um Gutes oder Schlechtes, um seltene Stücke im Sinne von seltener Güte
und Dutzendware handelt es sich. Und was die Singularität des Objekts
Ausstellung in Düsseldorf, Moderne Gläser von der Rheinischen Glasbüttengesellschaft Köln-Ehrenfeld
betrifft, so wird sie tatsächlich nirgends als erstrebenswertes Ziel betrachtet,
weil eben auch die angewandte Kunst nach Brot geht und die Kosten des
Entwurfes durch seine Ausbeutung hereinbringen muss. S0 sind nahezu alle
Objekte, welche wir in dieser Abteilung der Düsseldorfer Ausstellung sahen,
nur aus, wenn auch im besten Sinne gewerbsmässiger Tätigkeit entstanden,
und die Münchener Werkstätten etwa und van der Velde, Berlepsch, Länger
und alle anderen würden sich bedanken, wenn ihre Arbeiten nur dann als
höhere Kunstform Geltung hätten, falls sie in Einzelstücken durch die Welt
gehen dürften. Ganz ebenso steht es, wenigstens in sehr vielen Fällen, mit der
unmittelbaren persönlichen Mitwirkung des entwerfenden Künstlers bei der
Ausführung der Arbeit und dem völligen Zurücktreten des Industriellen oder
Gewerbetreibenden in die bescheidene Rolle des willenlosen mechanischen
Arbeiters. Gerade die modernen Interieurkünstler lieben es, statt peinlich
genauer Werkzeichnung nur die ihnen vorschwebende Idee flüchtig zu
skizzieren, ihre Ausgestaltung und Umsetzung in Realität, selbst die Wahl
des Materials und der Farbe ganz dem Gewerbetreibenden zu überlassen. Er
wird also in hohem Masse zum Mitschaffenden, wie ein Schauspieler, der
nach Schillers berühmtem Mannheimer Bekenntnis dem Dichter erst lebendig
macht, was dieser nur dunkel geahnt hat.
So hat die Düsseldorfer Zweiseelentheorie kein Glück gemacht,
Zusammenhang und Übersicht gingen verloren, wenn auch den Auserwählten
in der Kunsthalle und vor allem den österreichischen Teilnehmern ihre