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oberen Halbstock, wo sich neben der Kammer für Speisevorräthe auch der Getreide
schüttboden (söpün) ober der Laube befindet. Eine Fallthür führt aus der unteren Kammer
in den Keller; in manchen Dörfern sind jedoch die Keller, die als Erdüpfelgruben ver
wendet werden, insgesammt in einem Abhang hinter dem Dorfe im Lehm nebeneinander
ausgehöhlt. Auf dem Dachboden (bürg,), zu dem man durch ein Loch (sklopec), welches
durch die Neigung des Daches zwischen den Kammern und der Stube entstand, mittelst
einer Leiter gelangt, wird Stroh aufbewahrt.
Durch die Hofthür des Hausflurs gelangt man auf den gedeckten Gang (näspn)
vor den Stallungen. Derselbe war ehemals gegen den Hof zu ganz offen, in der neuesten
Zeit wird er zuweilen durch gemauerte massive Säulen in eine Art roh gebauter Arkaden
verwandelt. Eine ganze Reihe von Thüren führt von diesem Gang aus in die Stallungen
und sonstigen Wirthschaftsräume, welche stets unmittelbar an die Rückseite des Wohn
hauses im rechten Winkel stoßen und den geräumigen länglichen Hof auf einer Längsseite
begrenzen, während die gegenüberliegende Hofseite von der Rückwand der Stallungen des
Nachbarn begrenzt wird. Zunächst dem Hause befindet sich die Häcksel- und Futterkammer
für Pferde (preülockirilr, in der südlichen Hanna rirrm) mit dem Nachtlager der Knechte,
von dem Pferdestall nur durch den Trog getrennt. Daneben war ein kleinerer Pferdestall
für den bis unlängst sehr oft eintretenden Fall der Militäreinquartierung. Darauf folgt
der Kuhstall (elrliv), schließlich eine Futterkammer und ein Schweinestall (clllivsk), hinter
welchem ein offener Schoppen (üulllu) die Wirthschaftsräume im Hof gegen den Garten
zu abschließt. Daselbst stehen die Wirthschaftswagen und Feldgeräthe, an denen der Eisen
beschlag manchmal recht interessante Proben hannakischer Schmiedekunst bietet. Die Thüren
zu den Wirthschaftsräumen bestehen während des Sommers in ihrer oberen Hälfte nur
aus ein Paar Holzlatten, um der frischen Luft freien Zugang zu gewähren, da diese
Räume sonst fensterlos sind. Längs des gedeckten Ganges zieht sich der Düngerhaufen
hin. Entweder vom Hose aus oder durch eine Nebenthür an der Vorderfront des Wohn
hauses gelangt man in die Wohnung der Ausgedingeleute, die aus einem kleinen Flur
und einem zweifenstrigen Stübchen besteht.
Im Hintergrund des Hofes schließt sich an denselben der durch einen aus Weiden
ruthen geflochtenen Zaun vom Hofe getrennte Obstgarten an. Dort steht die große
Scheune (stoäoln oder auch trrinuro) mit einem hohen, mächtigen, mit Stroh gedeckten
Walmdachs. Ehemals waren nur die Ecken und starke Mittelpfeiler der Scheune aus
Lehmklumpen oder ungebrannten Lehmziegeln gebaut, die Zwischenräume aber wurden
durch starke Bretter verschalt; im südlichen Theile der Hanna sind die Scheuern auch heute
noch zumeist ganz von Holz gebaut. Der innere Raum ist in drei Theile getheilt, wovon
der mittlere, die Tenne (rrcknt, in der südlichen Hanna iirlutovrta), an beiden Enden niit je