Ausstellung in Düsseldorf. Raum der Vereinigung bildender Künstler Österreichs, Sezession, Entwurf von josef
Hoffmann, ausgeführt von Pormis Ü: Fix, Steinguxmosaik von Myrbach
Die Stärke der europäischen Kunst seit der beginnenden Renaissance
bedeutet zugleich ihre Schwäche auf diesem Gebiete.Europa hat seit dieser Zeit
immer ein starkes architektonisches Empfinden bewahrt, wie es sich einmal
schon in der klassischen Antike gezeigt hatte. Dieser raumgestaltenden Kraft
kommt es vor allen Dingen darauf an, die Teile des Baues oder kunstgewerb-
liehen Gegenstandes nach ihren Funktionen deutlich zu trennen und sym-
bolisch zu charakterisieren. Darnach könnte natürlich die Fläche an bestimmten
Orten, wo sie der Natur der Sache entspricht, immer noch ihr Recht behalten.
In der That sehen wir auch, dass die frühere Renaissance in ihren Boden-
belägen, etwa Fayence-Platten, grosse glatte Flächen, höchstens mit einer
allgemein zusammenfassenden Umrahmung, oder klein verteilte Muster ver-
wendet, die schon auf geringe Distanzenwie eine blumige Wiese zu einheitlicher
Gesamtwirkung verschmelzen. Aber in ihrem eigentümlichen Streben nach
räumlicher Wirkung, Verkürzung und Lichtspiel kommen schon in dieser
Zeit solche Verirrungen vor, wie das Aneinandersetzenlichterer und dunklerer
Rhomben, so dass der ganze Boden mit übereckgestellten, die Spitze
nach oben weisenden Würfeln bedeckt zu sein scheint. Die Barocke mit
ihrer grossgedachten Raumverteilung verleitet dann wieder zu anderen
Irrtümern. So sieht man heute im Louvre eine Anzahl Bodenteppiche, die