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botene Consecration des Kelches und der Patene durch den Bischof bis
in ein sehr hohes kirchliches Alterthum zurückzuversetzen. - Es gab,
urn bei den ärmsten anzufangen, Kelche aus Holz'), deren Gebrauch der
Papst Zephyrinus ca. 202 abgeschaß"! haben soll - aus Thon, aus Glas
(häufig mit Goldbildchen und Inschriften). Im 3. Jahrhunderte gab es
auch Patenen aus Glas. Die gläsernen Kelche hielten sich lange in den
Klöstern, auch in den Sacristeien der Bischofssitze als Reservekelche, für
den Fall, dass die werthvollen Gefäße einmal, etwa zu Gunsten der Armen,
verkauft werden sollten.
Sicher steht erst das Verbot des Papstes Leo IV. (847-855) gegen
die hölzernen und gläsernen Kelche. Daneben gab es kupferne Kelche,
wie denn unser ältester Kelch, der Tassilokelch, wie der des hl. Chrodegang,
Bischofs von Seez") (8. Jahrhundert), des hl. Gallus, Liudger aus ver-
goldetem Kupfer bestehen oder bestanden. Eine Synode von Reims 813
verbot auch diese, weil sie Grünspan ansetzen. Es bleiben also nur
noch die zinnernen Kelche übrig, welche von sehr alter Zeit her durch
das ganze Mittelalter bis in unsere Tage sich erhalten haben. Einen solchen,
aus welchem dem Volke nach der Communion einfacher Wein gereicht
wurde, besitzt das Decanat Judenburg. Im Schatzinventar von Censi 1374,
von Troyes 1386, von S. Etienne zu Brie Comte Robert 1454., ja selbst
in der Sacristei von St. Peter in Rom befanden sich 1436 drei Kelche
von Zinn'"').
Durch die kirchlichen Verfügungen 1'), dass nur im Armuthsfalle ein
unedles Metall zu den Kelchen verwendet werden könne und dass, wenn
die Cuppa nicht aus Gold besteht, sie innen gut vergoldet sein müsse,
wurde der Messkelch in seiner technischen Ausbildung in ganz bestimmte
Bahnen eingelenkt: denn es war der Guss fast völlig ausgeschlossen und
erscheint die getriebene Handarbeit als privilegirt für den Kelch; er kommt
in die Hände des Goldschmiedes, wie denn schon in sehr alter Zeit
goldene Kelche erscheinen, unter Papst Urban I. (223-230): Die bekannte
Lebensgeschichte des hl. Laurentius. Und diese Kelche waren in sehr
alter Zeit wohl auch mit Edelsteinen geschmückt. Zeuge ist der hl. Chry-
sostotnus, ja selbst Tertullianus; St. Eligius schmückte seinen Kelch mit
Schmelzwerk. '
Viele dieser Kelche aus Edelmetall waren aber gar, nicht zum wirk-
lichen Gebrauche bei der heil. Messe oder Communion bestimmt, sondern
waren, namentlich wenn sie von gar riesigem Gewichte waren, nur Zier-
kelche, auf den Altar zu stellen; andere hingen an Ketten im Dache des
') Nach der Loskaufung des Königs Richardßöwenherz gebrauchte die englische
Kirche nothgedrungen hölzerne Kelche.
") Viollet le Duc, Mob. II, 48.
"') Mümz, ll tesoro della Basilica di San Pielro in Varicano. Roms 1883, p. 70.
1-) c. 4;, D. I. de consecraxione.