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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 10)

hat angeblich Venedig ähnliche 
Teppiche wie der Orient erzeugt, 
später Frankreich und angeblich 
Polen. Eine Entscheidung ist auch 
darum schwer, weil die Bezeich- 
nungen für Teppiche, Wand- und 
Bodenbelag im Deutschen, wie in 
den fremden Sprachen so vielfach 
durcheinander geworfen werden 
und an sich unklar sind. 
Wirkliche Bedeutung hat die 
Erzeugung von Knüpfteppichen, 
nachdem schon vorher, besonders 
in England, Frankreich und Belgien 
glatte und sammtartige Maschin- 
teppiche erzeugt v worden waren, 
jedenfalls erst im dritten Viertel 
des XIX. Jahrhunderts, und zwar 
zunächst wieder als Nachahmung 
des orientalischen, besonders des 
einfacheren und gröberen klein- 
asiatischen Knüpfteppiches erlangt. 
Insbesondere hat Österreich hier 
Bedeutendes geleistet, die Fabriken 
von Haas, Ginzkey undBackhausen 
gehören aufdiesemGebiete nicht nur 
zu den ältesten, sondern auch heute 
nochzudenbedeutendstenEuropas. 
Keine Zeit war aber auch 
der Ausbreitung dßf Teppich- Ausstellung in Düsseldorf, Palmesel. XVI. Jahrhundert, 
Erzeugung so günstig, wie die Sammlung sCh"ü'ge"'Kö'" 
letzten Jahrzehnte des XIX. Jahr- 
hunderts. Während in älteren Zeiten, besonders der Empire- und Bieder- 
meierzeit eine gewisse Einfachheit und Sauberkeit Hauptforderung für eine 
bürgerliche Wohnung waren, suchte man nun nach der Kühle und Nüchtern- 
heit der vorhergehenden Periode dem Heim vor allem einen gewissen 
„warmen" Ton zu verleihen. Und was war dazu im buchstäblichen, wie im über- 
tragenen Sinne geeigneter, als der weiche, farbenreiche orientalische Teppich? 
Und noch etwas, möchte ich sagen, förderte die Verbreitung speziell 
des orientalischen Teppiches: das einseitig historische, unheimatliche Empfin- 
den der Zeit, ihre Sammelwut und nicht zum letzten der Mangel eigener, 
sicherer Formen. 
Die Erneuerung der bürgerlichen englischen Einrichtungskunst ist 
natürlich das Ergebnis innerer Entwicklung; äusserlich, d. h. zur Erwerbung 
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