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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 10)

 1.". 
Rudolf Prior, Grabmonurnem 
Gleichnis", und das scheinbar Unbedeutende oft viel bezeichnender als gesuchte Charaks 
teristik. Den Ausdruck herben Schmerzes aber trachten wir zu mildern, sowie die Alten, 
wir schwächen ihn ab zu sanften, wehmutsvollen Gefühlen, und setzen so das Dauernde 
und Bleibende an Stelle vergänglicher heftiger Affekte. 
Dieser Auffassung entspricht das Denkmal, das Rudolf Prior im Auftrage der Familie 
Grossmann für den Friedhof des mährischen Ortes Mistek ausgeführt hat. Zu Häupten 
der Gruüplatte innerhalb eines steinernen l-Ialbkreises, den einfach geformte Lampen nach 
vorne abschliessen, erhebt sich ein schlichter, viereckiger Sockel als Unterbau einer Grab- 
skulptur und zugleich als Träger der Inschrift. Über demselben bauen sich nischenartig 
drei Steinwände auf, die an ihrer Stirnseite von blühenden Rosenstöcken überragt werden. 
Zwischen diesen erscheint in einfachem Faltengewande ein junges Mädchen, eine Er- 
scheinung von holder Unberührtheit, Treuherzigkeit und Schlichtheit in Ausdruck und 
Geberde. In zarter, liebevoller Gesinnung hat die Jungfrau eine Rose vom Bäumchen 
gebrochen und ist im Begriffe, dieselbe auf das Grab zu legen. Zagenden Schrittes kommt 
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