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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Croatien und Slavonien

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merkwürdig, wie wenig scheu die Adler und Geier sind. Oft setzen sie sich, satt vom Raube, 
den sic auf der nahen Weide erhascht haben, auf einen Maulbeerbaum au der Straße 
und lassen den Menschen bis ans wenige Schritte herankommen; lässig nur, wie unwillig 
über die Störung, erheben sie sich zum Fluge. 
Der gemeine und weißköpfige Geier (Vullur kulvus und V. cinorsns). mehrere 
Adlerarten (^.quila rwvia maorllata, Oireaotus, kllaliaötus albic-illa, Oairciion llaliaötus), 
der rothc und schwarze Milan, Bussarde, Habichte, Sperber, Falken sind nicht seltene 
Erscheinungen, auch macht der Jäger, der einen Adler geschossen hat, davon nicht viel 
Aufhebens. Die Eulen sind nicht minder häufig und finden an den oben erwähnten 
Tekunice eine gute Nahrung. 
Reich an Zahl und Arten sind die Schwimm- und Wasservögel. Außer Enten, 
Gänsen, Störchen sind besonders edle Reiher, Rohrdommeln, Schwäne, Kraniche und 
Kiebitze zu erwähnen, denen allen die Sümpfe einen reich gedeckten Tisch bieten. 
Nach dem Hochwasser bleiben in den Wasserarmen ganze Schwärme von Fischen 
zurück, und es ist eigenthümlich, daß die Fische gewisse todte Arme immer wieder mis 
slichen, andere dagegen meiden. In den ersteren bringt die gewerbsmäßig betriebene 
Fischerei ans Karpfen, Hechte und. Schaiden beträchtlichen Nutzen. 
Die slavonische Senke gehört mit Sirmieu, mit dem sie durch die natürlichen Ver 
hältnisse auf das engste verknüpft ist, einem alten Cnlturgebiete an. Die Gründung der 
wichtigsten Orte fällt in die Zeit der Römerherrschaft. Von Essek, Vukovar und Vinkovci 
erzählt uns die Geschichte, und die großen Sümpfe machten schon den Römern zu schaffen. 
Der Vorort des ganzen Gebietes ist Vinkovci, dessen centrale Lage schon von den 
Römern durch die Anlage einer Siedlung ausgenützt wurde. Hier entstand das Nuni- 
oipiunr Oibalis am Hiulca-Sumpf (juxta palnäom Ilirlleaiir), der sich, von der Ulka 
(Vuka) entwässert, bis Mursa (Essek) erstreckte. Mannigfaltige Funde römischer Alter- 
thümer bezeugen unzweifelhaft die Existenz dieser Siedlung, die aber in den Stürmen 
der Völkerwanderung verschwand. 
Das heutige Vinkovci (mit 6000 Einwohnern) ist nach den siegreichen Feldzügen 
Eugens von Savoyen gegen die Türken entstanden, daher eine sehr junge Stadt. Eigentlich 
ist es nur ein Marktfleck, aber sein städtisches Aussehen rechtfertigt jene allgemeine 
geographische Bezeichnung. Seine Anlage entspricht dem amtlichen Stile, nachdem die 
Ortschaften, in denen zur Zeit der Militärgrenze ein Regimentsstab oder ein höheres 
Commando seinen Sitz hatte, gebaut waren. In der Mitte ein großer, mit regelmäßigen 
Alleen bepflanzter viereckiger Platz, um den sich die vornehmsten Gebäude reihten; von 
diesem aus laufen die Straßen, deren Häuser, je weiter von diesem Mittelpunkte entfernt, 
desto bescheidener werden; daun ein parkartiger Officiersgarten — und der Plan des
	        
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