Fällen mehr die praktische
Organisation und die gute
Absicht als die tatsächliche-
Leistung, die man bewundern
muss. Selbstverständlich
kommen unter solchen Um- fECITJREi
rilSTORYßiöel
ständen unverzeihliche künst- i i I EINST ,
' r- .QABBP.v:-e'.l'
lerische Unarten vor wie
zum Beispiel Gessorahmen
mit in Hochrelief ausge-
arbeiteten Blumen, „Poker"-
Arbeiten mit auf Holz einge-
brannten hässlichen Zeichnun-
gen, wie sie seit den frühen
Tagen von Königin Viktorias
Regierung bei den jungen
Damen der unteren Mittel-
klasse so beliebt waren, und
mehr dergleichen; aber mit
derartigen Geschmacksver-
irrungen haben wir uns hier
nicht zu befassen. Die Illustra-
tionen, welche diese Be-
sprechung begleiten, werden
zeigen, dass die ernsteren
Arbeiten mit gesuchtem Ge-
schmacke und gutem Verständnis der Materialanwendung ausgeführt sind.
In keiner Abteilung ist dies mehr auffällig als in der Buchbinderei-
Sektion, die reichlich beschickt war und kaum ein einziges Objekt enthielt,
das nicht Beachtung verdiente. Die interessanteste Neuerung ist eine von
Mr. Cedric Chivers in Bath eingeführte Methode, die hier in zehn Exemplaren
demonstriert ist. Die Bücher sind in Pergament gebunden, welches auf der
Unterseite mit zarten und harmonischen Tönen von Violett, Blau, Rosa und
Lichtgrün bemalt ist. Dabei liegt natürlich die Gefahr der Übertreibung des
malerischen Elementes vor und einige Arbeiten haben auch tatsächlich mehr
das Aussehen von dekorativen Aquarellen als von Bucheinbänden. Es
scheint, dass die Methode ihre beste Anwendung in Kombination mit Leder
findet wie zum Beispiel bei dem Bande „A Book of Romantic Ballads", wo
das gekörnte grüne Leder einen Rahmen um die schildförmige Zeichnung
bildet. Die Arbeit ist von Miss M. Buckritt und Mr. j. Stone ausgeführt. Das
andere hier gegebene Beispiel, bei welchem nebenbei die Farben in der photo-
graphischen Reproduktion etwas zu kräftig herausgekommen sind, mag dazu
dienen, die Gefahr der indiskreten Anwendung von Mr. Chivers Methode zu
zeigen. Es ist eine Einbanddecke für „Das Hohe Lied", von S. Poole ausgeführt.
Ausstellung in Bristol, Bucheinband von Miss E. j. Gedye
78