Bilder in seiner zuerst gepflegten Dämmerungsstimmung:
Porträt seiner Gattin im Freien und I-Iirtin mit Kühen. Dann
seine Kinder im Feuerschein des Christbaumes, ein Uhde-
sches Problem. Dann
öffnend. Zwei männliche Porträts, in der Farbe schwer-
fallig, sind sehr vertiefte Charakterstudien von provinziellem
Reiz. Seine jüngsten Hamburger l-lafenbilder haben nicht
die Atmosphärik Grethes, aber, so lange der Masstab
rnässig bleibt, Saft und Kraft. Immerhin wird er sich in
Aus dem SalzburgerFach-
kurse, Knospe vom Eisen-
hut und ornamentale An-
wendungßtudievon H.Zeh
seine Gattin in der Stube, die Türe
die Salzwasserstimmung erst noch
hineinarbeiten müssen.
Einen grossen Erfolg haben die hier
schon lange erwarteten Polen, die gleich ihr
ganzes Klima mitgebracht zu haben scheinen.
Ihr nationaler Zug ist so merkwürdig stark,
dass ihnen aller Pariser Schliff nichts anhaben
kann. Und dieser Zug liegt nicht bloss in den
Stoffen, in der Landschaftlichkeit oder Sitten-
bildlichkeit, oder in der Typik ihrer Köpfe und
Gestalten, sondern in ihrem ganzen Em-
pfinden, in ihrer Lebensauffassung, in dem
steten historischen Blick nach rückwärts, in
dem Gemisch von Reue, Gram, Stolz und
Hoffnung, der ihre Atmosphäre ausmacht.
Schon in der Anordnung ihrer Ausstellung
bekundet sich dies. Ihre Kunstwerke bilden
eine Allee der Schmerzen, einen grossen
„Strom von Traurigkeit", wie sich der Bild-
hauer Szymanowski ausdrückte, an seiner
ergreifenden Statue des dichtenden, im
Dichten ohnmächtig werdenden Mickiewicz
vorbei, bis zu jener abschliessenden Land-
schaft: „Die Erde", von dem jungen
Ferdinand Ruszczye, die diesen ganzen
Planeten wie eine Art Symbol der freudlosen
Plage darzustellen scheint. Beide Künstler
bringen auch sonst noch interessante Sachen,
Szymanowski unter anderem eine Gruppe:
„Mutterkussü von tief zerwühltem Charakter
(Rodin!) und ganz famose Grotesken (Tri-
tonen etc.) in farbigem gres Muller. Josef
Chelmonski, der daheim grosse Verehrung
geniesst, macht mit seinem Schnee, in dem
ein Schwarm Rebhühner herumtrippelt, Auf-
sehen. Es ist polnisches Japan. Aber seine
Kirchenszene und eine mit unbändigen
Pferden ("Auf dem Vorwerk") sind noch
Aus dem Salzburger Fach-
kurse, Blüte vom Eisenhut
und ornarnentale Anwen-
dung, Studie von H. Zeh
polnischer und das ist ihre Stärke. Auch in den Entwürfen Wyspianskis für Kirchen-
fenster, mit Märtyrer- und Tyrannen-Solisten, lebt dieser Geist. Es ist Zorn darin
und alle Formen scheinen in diesem Zorn aufzufiammen. Interessant sind die neuesten
Bilder Josef Mehoifers. Ein „seltsamer Garten" mit seltsamstem Blau und Grün und
einer echt goldenen Riesenlibelle in der Luft; das richtige Farbenmärchen. Dann die