MAK

Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 11 und 12)

geschickter Materialverwendung. Was fehlt, ist das 
persönliche Element, die Bewegung, der Impuls. Und 
dies bezieht sich nicht nur auf Gelegenheitswerke 
der eben besprochenen Art, sondern auf fast alle 
Erzeugnisse englischer Skulptur. Sie sind nüchtern, 
kalt und berechnet. Es fehlt ihnen, speziell wo es 
sich um Darstellung des Aktes handelt, die Sinnlich- 
keit, die Freude an der Schönheit des Fleisches, die 
Wohligkeit der Form, welche bei der Statue um so 
notwendiger ist, da doch die Farbe als Ausdrucksmittel 
mangelt und die Linie allein sprechen muss. Es steckt 
nochzuvielvomPuritanerimEng- 
länder, und wenn er sich auch nicht 
mehr scheut, die menschliche 
Figur unbekleidet darzustellen, so 
bemüht er sich zu sehr, sie so viel 
als möglich ungeschlechtlich zu 
machen. Die Form ist anatomisch 
tadellos, genau nach dem Modell 
studiert und idealisiert, aber nicht 
empfunden. Der Künstler ist zu 
prüde, zu - moralisch, um es 
gerade heraus zu sagen, und er 
fürchtet sich, seine Persönlichkeit 
durch sein Werk sprechen zu 
lassen, sein Selbst zu verraten. 
Daher fehlt ihm der Stil und 
seinem Werke die magnetische 
Anziehungskraft, welche den 
Schöpfungen der grossen mo- 
dernen Franzosen innewohnt. 
Um jedes mögliche Missverständnis zu vermeiden, muss ich noch 
die sonst kaum nötige Erklärung zufügen, dass dies kein Argument zu 
  
G. Framplon, St. Georg Lord Leighton, Der 
Faulenzer 
 
F. Lynn Jenkins, Fries für Lloyds Regisrry
	        
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