noch erreichbaren Werke Führichs gegeben wäre; vielmehr steht zu erwarten, daß das
durch die Publikationen der letzten Jahre neubelebte Interesse für den- Meister noch
manches bisher verborgen gebliebene Werk aus seinem Schlupfwinkel wird aufstöbern
helfen. Aber für lange hinaus wird Wömdles Werk der Führich-Katalog bleiben und als
unerläßliche Ergänzung zu dem Werke Dregers Geltung haben. Welche Mühe es sich der
Verfasser hat kosten lassen, um eine möglichst weitgehende Vollständigkeit seines Ver-
zeichnisses zu erzielen, ermißt man, wenn man erfährt, daß er nach den öffentlichen Auf-
rufen in den Blättern mehrere tausend briefliche Umfragen an öffentliche Sammlungen
und an Privatbesitzer ergehen ließ, Briefe, von denen viele wiederholt werden mußten
und trotzdem unbeantwortet blieben. Die Aufnahme auch der Stich- und I-Iolzschnittfolgen
nach Zeichnungen von Führich versteht sich wohl von selbst; und daß die Behandlung
der einzelnen Nummern des Verzeichnisses ungleichmäßig ist, indem der -Inhalt der
Zeichnungen und Bilder hier beschrieben und dort übergangen wird, hängt wohl zum Teil
wenigstens damit zusammen, daß Wörndle vielfach auf die vagen Angaben alter Auktions-
und Ausstellungskataloge sich angewiesen sah. In der eigentlichen Bibliographie
(„Schriften über Führich") ist Wörndle wohl ein bißchen zu weitherzig gewesen, indem
er zum Beispiel so
ziemlich alle Re-
zensionen der Dre-
gerschen Publika-
tion, auch die in
den Tagesblättern
erschienenemdarin
aufgenommen hat.
Einen erfreulichen
Schmuck des Ban-
des bilden die acht
Bildbeigaben, dar-
unter die Reproduk-
tion des wunder-
vollen Ölbildes (Ru-
dolf von Habsburg und der Priester), das der Künstler 1870 im Auftrage der Erzherzogin
Sophie für weiland den Kronprinzen Rudolf gemalt hat und das jetzt der Fürstin Elisabeth
Windisch-Graetz gehört. Unter den dokumentarischen Beiträgen (Aufzeichnungen Führichs
des Vaters und des Sohnes, Briefe an und von Führich) interessieren besonders die
Akten und Briefe über die Kunstmission, die den Künstler im Jahre 1838 nach Venedig
führte, wohin er als Vertrauensmann der Akademie entsendet war, um für dieselbe
eine Auswahl aus jenen Bildern zu treffen, die über Anregung des Erzherzog-Vizekönigs
Rainer an Wien abgetreten werden sollten. Das mühsame Werk, die Frucht einer lang-
jährigen Arbeit und das Denkmal liebevollster _Hingebung an den großen Meister,
verdient den Dank aller, die sich mit Führich beschäftigen und deren Zahl von Jahr zu
Jahr zunimmt. Df- U-
FFENBACH AM MAIN. AUSSTELLUNG VON KUNSTWERKEN
AUS PRIVATBESITZ. Der Verein für Kunstpliege und die Technischen Lehr-
anstalten unternahmen den Versuch, einen Überblick über die Kunstschätze in privaten
Händen zu geben. Man hatte vielfach gefürchtet, ein solcher Versuch müßte fehlschlagen,
es gäbe nicht genug in einer Stadt wie Offenbach, um den Aufwand zu rechtfertigen. Aber
das Gegenteil war der Fall. Obgleich einige der besten Sammlungen sich ablehnend ver-
hielten, war die Ausstellung schließlich so reichhaltig und qualitätvoll, daß sie ein frohes
Gefühl von dem wachsenden Verständnis für Kunstwerte auch an entlegeneren Orten
hinterließ. Dies Resultat entsprang aus zweierlei Quellen. Einmal war es alter Familien-
Oifenbacher Fayencen
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