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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 1)

I 
DIE WINTERAUSSTELLUNG IM ÖSTER- 
REICHISCHEN MUSEUM Sie 
IE diesjährige Winterausstellung des Museums 
erbringt aufs neue den Beweis, dass die 
Anstalt stets zielbewusst vorgeht und sich durch 
die nicht selten masslose und von unrichtigen 
Voraussetzungen abgeleitete Kritik ihrer Gegner 
in keiner Weise beirren lässt. 
Zu Beginn des „neuen Kurses" wurde auf 
dem Gebiete der Ausstellung heimischer Er- 
zeugnisse durch die Einführung von Innen- 
räumen und Einzelgegenständen im englischen 
Stil ein frischer Zug in das damals arg stag- 
nierende Kunsthandwerk gebracht. Als die ersten Regungen einer selb- 
ständigen künstlerischen Entfaltung in moderner Richtung, insoweit sie das 
Kunstgewerbe betraf, wahrnehmbar wurden, hat das Museum den gelungenen 
Leistungen der „]ungen" seine vollen Sympathien zugewendet und der 
Bewegung die kräftigste Förderung angedeihen lassen. Dass die Leitung der 
Anstalt nicht gewillt ist, allen Bocksprüngen der Modernen, die ja häufig 
nicht einmal mehr als drollig zu bezeichnen waren und sind, Beifall zu spenden, 
bedarf wohl objektiv Denkenden gegenüber kaum der Rechtfertigung. 
Auf breiterer Basis wurde heuer der seit Jahren ins Auge gefasste Plan, 
dem Wiener Publikum eine Reihe korrekter Interieurs in historischen Stilen 
vorzuführen, verwirklicht. Wenn einerseits der kunstsinnige Laie durch 
die häufige Betrachtung des guten Alten zu einer gerechteren Beurteilung 
des Modernen gelangt, so wird auch anderseits die junge Künstlerschaft 
selber durch den fortwährenden Hinweis auf die Leistungen früherer Epochen 
angeregt und zum Mass- 
halten veranlasst. 
Paris, London und 
Berlin sind in der Lage, in 
ihren kunstgewerblichen 
Museen eine Anzahl histo- 
rischer Original-Interieurs 
dem Publikum und den 
speziellen Interessenten- 
kreisen vorzuzeigen, in 
Wien hat es bisher an 
solchen Interieurs sowohl in 
den Hofmuseen als auch im 
Osterreichischen Museum 
gefehlt. Der Beginn, der- 
 
 
. _ Kassette mit Perlmutterhelag, Entwurf von Rudolf Hammel, 
artigeEnsembles wenigstens ausgeführt von Karl Krehan
	        
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