rothen Weines und Gläsern.
Es ist nicht die biblischejudith,
sondern die schöne Südländerin
aus Gottfried Kellers „grünem
Heinrich". Sie hat etwas Poly-
chrom-Statuarisches, was in
dieVerwandtschaftderKlinger-
sehen Salomes hineinreicht.
Eine grosse „Venus Ana-
dyomene", 1885-1892 in
Zürich entstanden, ist in ihrer
gipsigen Weisse, von schwar-
zem Grunde abgehoben, auch
ganz statuenhah, aber das
grüne Schleiergewand, dessen
nasse Falten sie auseinander-
zieht, betont auch hier eine
starke Absicht, ins Polychrome
zu gehen. Nach Ort und Zeit
gehört auch eine „Nacht" zu
ihr, die in violetten Schleiern
schlummertrunken durch das
Decke, entworfen von W. Zajda, ausgeführt von Ludwig Nowotny nächtliche Leuchten Schwebt
und an eine sehr verwandte
Darstellung im Baseler Museum erinnert. Sehr interessant ist das Brustbild Gottfried
Kellers (gegen 1889), unvollendet, weil der Dichter keine Geduld zum Sitzen hatte. Böcklin
zeichnete nämlich eine Natur-
studie, um sich den Sach-
verhalt einzuprägen, malte
aber dann doch auswendig.
Der Dichter ist am Tische
lesend dargestellt, mit Blumen
in einem Glase. Auf die Ein-
wendung, dass man doch nie
Blumen bei ihm sehe, erwiderte
der Künstler: „Macht nichts,
dann sind das seine Gedichte".
So symbolisierten sich bei ihm
die Dinge von selbst. In die
Siebzigerjahre gehen verschie-
dene weibliche Bildnisse (Frau
und Fräulein Bruckmann) zu-
rück, an denen der Einfluss
von Florenz merklich wird.
In das Jahr x86: ein kleines
Selbstbildnis (Weimar),
sitzend, zwischen Säulen, den
Blick in die Ferne gewendet,
in der Malerei noch von einer
bürgerlichen Gründlichkeit.
Aus den Funfzlgefjahrexh wo Taschentuch, Nähspitze, entworfen von Wilhelmine Schmidt,
er noch unter Schlrmer Stand! Gossengrün, ausgeführt an der k. k. Fachschule daselbst