MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, Übersichtsband, 1. Abtheilung: Naturgeschichtlicher Theil

812 
unter denen zunächst als Standvogel Dalmatiens und Montenegros der vorwiegend nach 
Mauerläuferart die Felsen und steilen Gehänge bewohnende syrische Kleiber (Felsenspecht 
meise, Sittn 8^riaoa) hervorzuheben ist; gleichzeitig mit den häufigeren Raubwürgerntritt 
auch der seltene südliche Imrüus lnorickiormim aus. Die uns aus dem südlichen Donau 
gebiete bereits bekannte Trauermeise hält sich beständig, der griechische Laubvogel oder 
Ölbaumspötter vom Frühjahr bis zum Herbst häufig auf, während der Tamariskenrohr 
sänger anscheinend seltener als in Ungarn bemerklich wird. Der seidenartige Schilfsänger 
(Lettin 8erieen) ist Standvogel im Narentathale und als besondere Seltenheit wird im 
Winter der südwesteuropäische Provencesänger beobachtet. Auch in Istrien erscheint der 
iin südlichen Karstgebiete brütende weißbärtige Säuger (Uzn'oMtmIirig. subnlpmn), der 
schwarzköpfige Sänger (U. mslnnoeoptmla) und die Sängergrasmücke (Sylvin orplma). 
Sehr spärlich sind die Daten über das Vorkommen des Cistenrohrsängers (Listioola 
86doenieoIa), der auch in Südtirol, daselbst sogar brütend (?) gefunden worden sein soll. 
Die Blaudrossel ist wie in Südtirol (daselbst bis 1.200 Meter über dem Meere) als 
Standvogel an den Küsten (auch zum Theile der istrischen) bekannt; der weißliche und der 
Ohrensteinschmützer (Saxioola 8tapamrm und 8. nurita), sowie die Feldeggsche Schaf 
stelze, (Unä^teo eineroooaMrm), in Tirol Sommerzugsvögel, brüten in Dalmatien und 
möglicherweise erscheint auch im Durchzuge die in Griechenland und Nordafrika heimische 
schwarzköpfige Schafstelze (6. Elanoooxtmlrm); erwiesen ist dies für den in Tirol, 
Böhmen, Ungarn rc. selten beobachteten rothkehligen Pieper (^.nUin8 osi-vinnch und den 
viel selteneren nordischen Felsenpieper (^. otmonruch, der übrigens unter anderem auch 
in einem siebenbürgischen Sumpfe angetroffen wurde. Die Kalanderlerche ist Standvogel 
und die in den letzten Jahren z. B. auch in der Steiermark mehrmals erlegte kurzzehige 
Lerche (Gianda draoti^ckaotzM) regelmäßige Brutform. Bis Görz reicht das normale 
Verbreitungsgebiet des schönen, auch einmal in Böhmen beobachteten Schwarzkopfammers 
(Urnbsrma, inolanoeoplinln), ebensoweit jenes des in Südtirol und Ungarn sowie im 
übrigen Gebiete sehr seltenen Zaunammers (U. oirlrm), der in Dalmatien brütet. 
Jni ganzen Karstlande wird die Felsentaube (Lolninbn livia) zum Theil als sehr 
gemeiner Standvogel angetroffen; in Kram bewohnt sie die nach ihr benannten „Tauben 
grotten" als „Höhlentaube". Abnorme Vorkommnisse sind der afrikanische Sporenkiebitz 
(Ü0pl0pt6i-U3 8pino8U8) und der nicht minder südliche europäische Rennvogel (Lnr- 
3orin3 6uropa6N8); eine besondere Seltenheit ist das (übrigens auch in Kärnten und 
Böhmen erlegte) Purpurhuhn (Uorpli^rio ti^acüntlüium) und der in Istrien beziehungs 
weise im Litorale (als Jrrling auch am Bodensee, sowie 1860 bei Kis Kanizsa an der Theiß) 
beobachtete Flamingo. Zn den bereits erwähnten Brachvögeln des übrigen Gebietes gesellt 
sich noch im südlichen Karstlande der dünnschnübelige Brachvogel (dlnmsniim tsnuiro^rm).
	            		
313 - Wie in den unteren Donaugegenden, so brütet auch hier der krausköpfige Pelikan, und zwar zahlreich an der Narentamündung, und während die Krähenscharbe ständig an den Steil küsten des mittleren und südlichen Dalmatiens anzutreffen ist und m Jstnen brütet, bevölkern der graue und sogar der nordische Taucherstnrmvogel (?ntkmus Lnülii und ?. anFloi-um) „die von der Küste entfernten Inseln" der Adria. Die übrige manne Avifauna weist (von abnormen Vorkommnissen abgesehen) die „zu allen Jahreszeiten sehr gemeine" Sturmmöve, die minder häufige Häringsmöve, die südliche Silbermöve, die Mantelmöve, die dem Osten angehörige Zwergmöve (im Hafen von Fiume angetroffen) und nebst der sehr gewöhnlichen Lachmöve die im Frühjahre in Istrien (von Juli bw September) gemeine Schwarzkopfmöve auf. Selten wird die dreizehige Möve gesehen und nur ganz vereinzelt findet sich eine Angabe über das Vorkommen des an den Küsten der Inseln des Mittelmeeres heimischen Imrus ^näonimi, der sogenannten Korallenmove. Das Gleiche gilt für die nordischen Raubmöven, die, beispielsweise gar Nicht so selten namentlich im Spätherbste und zur Winterszeit, an meist unzugänglichen Stellen der südnngarischen Sümpfe und Teiche erscheinen, ohne daß sich immer eine sichere Diagnose der betreffenden Art stellen ließe. Am häufigsten dürfte dort die Schmarotzerraubmove sein, während in Böhmen die Uestris pomm-irm öfter zur Beobachtung gelangt. Von Seeschwalben endlich trifft im Zuge die Ranbmeerschwalbe (St-wim oasxia) und die Brandmeerschwalbe (Sterna eantiaea), letztere (im Winter) auch in Jstnen em. Lurche und Kriechthiere werden im Karstgebiete 39 Arten aufgefunden; unter diesen ist eine Art ausschließlich auf dieses Territorium beschränkt, 8 Arten find für dasselbe in gewissem Sinne charakteristisch zu nennen, da sie bisher nirgends ,n der Monarchie bemerkt wurden; zu diesen gesellt sich noch eine (marine) Küstenform. Dem Gebiete eigentümlich ist der berühmte Grottenolm (krvtons an^nnrs), der m sieben localen Varietäten beobachtet wird; seine Verbreitung erstreckt sich nicht nur auf die ^rft- höhlen in Krain (namentlich die Magdalenen- und Kleinhäuslergrotte re.), sondern auch auf Istrien und Dalmatien; so findet sich unter anderen der sogenannte H^oalltllon (larrarao sowohl in Sign als auch in einer Quelle an der Narenta an der hereegovimschen Grenze. Je nach dem Stande der unterirdischen Gewässer ändert der Olm, zum Thelle unfreiwillig, seinen Aufenthaltsort, und nicht selten wird er durch Hochwässer an den Tag befördert. Unter den erwähnten neun Arten befinden sich vier Schlangen, drei von Diesen gehören der Familie der Oolnbriäae (Nattern) an, es sind Nue^ineiiw vivax (Istrien und Dalmatien), Naplli- quatterrackiatn. (Dalmatien) und die ebenda voickomme.M Dahlische Zornnatter (2a« valllii). Die vierte Art, die sogenannte Eidechfennatter (Ooelvpoltw laoertina). welche sich über ganz Istrien und Dalmatien verbreitet, zahlt zur Familie der Wüstenschlangen (ksammoplliclao). Diesen schließen sich drei Zauner-
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.