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und seinen eigenen monumentalen
Masstab, der übrigens vor zwei
Jahren, in der Zusammenstellung
mit der wuchtigen Simplizität der
Worpsweder Stilisten, nicht mehr
recht standhielt. Neuestens sieht
man Israels'sche Einflüsse, wie
namentlich in dem vorzüglichen
Bilde: „NetziiickereW, wo lauter
farbige Trübheiten durcheinander
schwimmen und die Seele bedrängen.
Weniger glücklich ist Courtens im
schattigen Innenraum („Kühe im
Stalle"), wo sein Interieurton leer
bleibt. Man denke dagegen an
Segantini! Auch der Aquarellisten-
klub der Genossenschaft hat jetzt
im Künstlerhause ausgestellt. Neue
Töne schlägt er nicht an. Die
hübschen Landschaften von Darnaut,
Russ, Charlemont, Ribarz, Bernt,
Zetsche, Geller, Mielich tragen
bekannte Stempel. Z. Ajdukiewicz
hat in seiner kleinen Landschaft mit
Wildenten kräftige Schattenwirkung
erzielt. Pippich aquarelliert amtlich,
und zwar niederösterreichische
Spitäler, denen er etwas trostlos
Aktenmässiges gibt. Gute Porträts
finden sich von Dr. Bunzl, josefine
Swoboda, Marie Müller, Hedwig von
Friedländer, Kernpf, Ludwig Koch.
Läszlö erscheint als Gast mit
fein studierten Bleistiftköpfen. Die
venezianischen Genres unseres London 173g, dunkelgrünes Maroquin mit Silberbeschlägen
alten Meisters Ludwig Passini sind (Orig-Gxösse)
nur noch Nachklänge einer schönen
Vergangenheit. Von dem verstorbenen Alois Greil hat man eine Menge biederer
Aquarelle, vielmehr aquarellierter Zeichnungen ausgestellt, die aus den Vierziger-
jahren stammen könnten. Es ist aber viel Liebe und Fleiss darin und ein gewisser alt-
väterischer Humor, über den man nicht die Achsel zucken wird. Die vielen blassen,
fleissigen Aquarellszenen Philipp Schumachers (Berlin) zu einem „Leben Jesu" der
Leo-Gesellschaft sind eine sehr ehrsame, aber keineswegs kurzweilige Arbeit. In einer
Zeit, wo der gewiss gut kirchliche Alfred Mame in Tours die heilige Schrift von Tissot
illustrieren liess und sie dem jetzigen Publikum augengerecht machte, sollte auch bei uns
die Langweile nicht mehr als obligat gelten. Auch aus Düsseldorf, Paris, London ist
mancherlei hübsches Material eingetroffen. Die modernen Lunois-Humore Sullivans, der
Schattenspuk der Delaunois'schen Kirchen und Stiegenhäuser, die bunte Graphik von
Ranft, Sprinkmann, Maurin, Delätre u. a. ist unterhaltsam, wie immer.
QTTHARD KÜEHL. Im Salon Pisko sieht man eine Kollektion von Bildern
Gotthard Kuehls (42 Nummern). Die Schauplätze sind Dresden und Danzig. Manches
ist hier schon bekannt, so der köstliche „grüne Koffer" aus Kuehls eigener Wohnung oder
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