MAK

Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 1)

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und seinen eigenen monumentalen 
Masstab, der übrigens vor zwei 
Jahren, in der Zusammenstellung 
mit der wuchtigen Simplizität der 
Worpsweder Stilisten, nicht mehr 
recht standhielt. Neuestens sieht 
man Israels'sche Einflüsse, wie 
namentlich in dem vorzüglichen 
Bilde: „NetziiickereW, wo lauter 
farbige Trübheiten durcheinander 
schwimmen und die Seele bedrängen. 
Weniger glücklich ist Courtens im 
schattigen Innenraum („Kühe im 
Stalle"), wo sein Interieurton leer 
bleibt. Man denke dagegen an 
Segantini! Auch der Aquarellisten- 
klub der Genossenschaft hat jetzt 
im Künstlerhause ausgestellt. Neue 
Töne schlägt er nicht an. Die 
hübschen Landschaften von Darnaut, 
Russ, Charlemont, Ribarz, Bernt, 
Zetsche, Geller, Mielich tragen 
bekannte Stempel. Z. Ajdukiewicz 
hat in seiner kleinen Landschaft mit 
Wildenten kräftige Schattenwirkung 
erzielt. Pippich aquarelliert amtlich, 
und zwar niederösterreichische 
Spitäler, denen er etwas trostlos 
Aktenmässiges gibt. Gute Porträts 
finden sich von Dr. Bunzl, josefine 
Swoboda, Marie Müller, Hedwig von 
Friedländer, Kernpf, Ludwig Koch. 
Läszlö erscheint als Gast mit 
fein studierten Bleistiftköpfen. Die 
venezianischen Genres unseres London 173g, dunkelgrünes Maroquin mit Silberbeschlägen 
alten Meisters Ludwig Passini sind (Orig-Gxösse) 
nur noch Nachklänge einer schönen 
Vergangenheit. Von dem verstorbenen Alois Greil hat man eine Menge biederer 
Aquarelle, vielmehr aquarellierter Zeichnungen ausgestellt, die aus den Vierziger- 
jahren stammen könnten. Es ist aber viel Liebe und Fleiss darin und ein gewisser alt- 
väterischer Humor, über den man nicht die Achsel zucken wird. Die vielen blassen, 
fleissigen Aquarellszenen Philipp Schumachers (Berlin) zu einem „Leben Jesu" der 
Leo-Gesellschaft sind eine sehr ehrsame, aber keineswegs kurzweilige Arbeit. In einer 
Zeit, wo der gewiss gut kirchliche Alfred Mame in Tours die heilige Schrift von Tissot 
illustrieren liess und sie dem jetzigen Publikum augengerecht machte, sollte auch bei uns 
die Langweile nicht mehr als obligat gelten. Auch aus Düsseldorf, Paris, London ist 
mancherlei hübsches Material eingetroffen. Die modernen Lunois-Humore Sullivans, der 
Schattenspuk der Delaunois'schen Kirchen und Stiegenhäuser, die bunte Graphik von 
Ranft, Sprinkmann, Maurin, Delätre u. a. ist unterhaltsam, wie immer. 
QTTHARD KÜEHL. Im Salon Pisko sieht man eine Kollektion von Bildern 
Gotthard Kuehls (42 Nummern). Die Schauplätze sind Dresden und Danzig. Manches 
ist hier schon bekannt, so der köstliche „grüne Koffer" aus Kuehls eigener Wohnung oder 
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