das Tatsächliche, das Un-
mittelbare, der warme persön-
liche Anteil. Unter diesem
Gesichtspunkte vertragen wir
nicht allein so manche allzu
persönliche Auffassung, son-
dern sogar auch manche
Unterlassung, vorausgesetzt,
dass die Richtigkeit des Ge-
samtbildes nicht allzusehr da-
runter leidet. Wenn der Autor
es versteht, Ordnung und
Klarheit in die verworrene
Mannigfaltigkeit vielfach sich
durchkreuzender Erscheinun-
gen zu bringen, wenn es ihm
gelingt, verborgene Zusam-
menhänge aufzuweisen, so
hat er sein Bestes getan, das
übrige bleibt der Zukunft vor-
behalten. Grautoff entspricht
nicht nur diesen Anfor-
derungen in vollem Masse,
er weiss auch den Leser für
seinen Gegenstand zu inter-
essieren und zu erwärmen.
Das erreicht er besonders
dadurch, dass er jene Künst-
ler, die er als Träger der
Entwicklung in der modernen
Buchkunst ansieht, ihrem
Wesen nach feinfühlig und
Edinburgh x765, rotes Maroquin {j (Grösse) Scharf charakterisiert und die
verschiedenen Typen einan-
der gegeniiberstellt. In diesen kurzen und treffenden Beschreibungen der Künstlematur des
einzelnen liegt der geistige Schwerpunkt des Buches; wo der Verfasser dagegen von
Schrift und Satz, vom Einband und der übrigen Ausstattung des Buches zu sprechen
beginnt, da merkt man den geringeren persönlichen Anteil und eine, man möchte sagen
mehr pflichtmässige Erledigung der vorliegenden Fragen.
Grautoff bespricht in der Einleitung die Buchkunst um das Jahr 1880 und schildert
den ganzen künstlerischen Jammer, den buchhändlerische Spekulation und billiges Protzen-
tum jener Zeit auf dem Gewissen haben. Sodann erwähnt er einige Erscheinungen des
Auslandes, die eine Umkehr zu Besserem bedeuteten und verweilt namentlich bei den
Engländern und ihrem originellsten und am modernsten empfindenden Buchillustrator
Aubrey Beardsley, dessen Begabung er hoch, ja ohne Zweifel allzuhoch, über die aller
anderen englischen Illustratoren stellt. Infolge dieser Bewunderung für Beardsley sieht
er sich genötigt, auch einem stilverwandten deutschen Künstler, dem Illustrator der
„Barrisons", Thomas Theodor Heine überschwengliches Lob zu spenden. Im weiteren
Laufe der Arbeit fühlt sich aber der Autor selbst durch dieses Lob unheimlich bedrückt,