Bayerisches Nationalmuseum in München, Gesamtansicht des Hauptbaues
und Konservierens, der wissenschaftlicher Arbeit und der der Ausgestaltung zu
einem ästhetischen Bildungsmittel. Jede dieser Aufgaben stellt an das Haus
eine ganze Reihe verschiedener Anforderungen, und je nachdem der einen
oder der anderen Aufgabe grössere Bedeutung beigelegt wurde, haben Bau
und Anlage bestimmte Veränderungen erfahren. Stets lag die grösste
Schwierigkeit darin, allen drei Richtungen in gleicher Weise gerecht zu
werden. Das Sammeln war natürlich in der Gründungsperiode der Museums
die wichtigste Aufgabe, da es die Vorbedingung des Konservierens bildet.
S0 lange die einzelnen Fachgruppen nicht zu umfassenden Sammlungen aus-
gebildet waren, die nach gegenständlicher und entwicklungsgeschichtlicher
Richtung in sich abgeschlossene Gesamtbilder darstellten, konnte ein
Organismus wie der eines modernen Museums nicht entstehen. Man musste
sich mit der Anordnung regelmässiger, viereckiger Ausstellungssäle begnügen,
die im Innern eine grosse Freiheit in der Aufstellung zuliessen, eine ziemlich
gleichmässige dekorative Ausstattung verlangten und denen nach aussen
symmetrische Bauten wie die in Berlin undWien entsprachen. Diese Art der
Anlage begünstigte auch die wissenschaftliche Arbeit, denn diese wird bedingt
durch eine gewisse Beweglichkeit der einzelnen Objekte und durch keine zu
grosse Gebundenheit an ästhetische Forderungen hinsichtlich der Gesamt-
wirkung einzelner Gruppen und ganzer Säle. Der denSammlungen und ihren
einzelnen Bestandteilen innewohnende historische Gedanke durfte nicht
gestört werden, ein Zuwachs sollte nicht grosse Änderungen in der Aufstel-
lung nötig machen. Wie viel nun auch sowohl hinsichtlich des Sammelns wie
in Bezug auf wissenschaftliche Arbeit zu tun übrig bleibt, so darf man doch