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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 2 und 3)

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DIE AUSSTELLUNG DES VEREINS FÜR 
DEUTSCHES KUNSTGEWERBE IN BERLINSIP 
VON JEAN LOUBIER BERLINßC 
ER Verein für deutsches Kunstgewerbe in Berlin 
feierte im November des eben vergangenen 
Jahres das Fest des 2 5jährigen Bestehens. Einer 
Anregung seines Vorstandes folgend, tat er 
das nicht in der gewohnten Weise durch eine 
Festversammlung mit Festreden und festlichem 
Gelage, sondern durch eine öffentliche Aus- 
stellung von Werken seiner Mitglieder. Diese 
Ausstellung hat im November und Dezember 
in den alten Räumen der königl. Akademie 
der Künste Unter den Linden stattgefunden. 
Es lag von vornherein in der Absicht der Leiter der Ausstellung, nicht 
eine möglichst grosse Zahl von Arbeiten der Mitglieder des Vereins aus- 
zustellen, denn das hätte ungefähr dem gleichkommen müssen, was man 
um die Weihnachtszeit in den Schaufenstern und Läden der Reichshauptstadt 
zu sehen bekommt, sondern man wollte sich auf eine gute Auswahl be- 
schränken und nur künstlerisch wertvolle Arbeiten der Mitglieder zur Schau 
bringen. Ebenso grossen Wert legte man aber darauf, der Ausstellung ein 
würdiges und der festlichen Veranlassung entsprechendes Gewand zu geben; 
die einzelnen auseinanderfallenden Ausstellungsobjekte sollten durch ein ein- 
heitliches künstlerisches Arrangement zusammengefasst werden. 
Man weiss heutzutage, wie viel eine von künstlerischen Gesichtspunkten 
geleitete Aufstellung nicht nur für den Gesamteindruck einer Schaustellung, 
sondern auch für die rechte Wirkung der einzelnen ausgestellten Stücke 
bedeutet. Die Zeit, wo manAusstellungen, auch Kunstausstellungen, in kahlen 
öden Räumen veranstalten durfte, ist vorüber, man erwartet heute, dass 
jeder Raum nach Möglichkeit für die zur Ausstellung kommenden Gegen- 
stände eigens hergerichtet wird, dass Ausstellungsraum und Ausstellungs- 
objekt zu harmonischem Zusammenklang abgestimmt werden. Die Kunst- 
salons der Grosstädte und die Kunstausstellungen in Wien, Paris, Dresden, 
München, Darmstadt haben in den letzten jahren das Publikum bereits 
daran gewöhnt, bei Ausstellungen ein künstlerisches Arrangement als selbst- 
verständlich vorauszusetzen. 
Der Verein für deutsches Kunstgewerbe übertrug die künstlerische 
Anordnung und die Raumdekoration seiner Ausstellung in glücklicher Wahl 
dem Architekten Professor Alfred Grenander, Lehrer an der Unterrichts- 
anstalt des Berliner Kunstgewerbe-Museums. Dieser Künstler hat sich mit 
voller Hingabe an die Arbeit gemacht und unter schwierigen Verhältnissen 
einen guten Erfolg erzielt. Eine grosse Schwierigkeit bestand für ihn darin, 
 
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