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und Knechte flohen in die weite Welt und während der langen Türkenherrschaft suchte
Niemand sein Recht in diesen verheerten Dörfern; er hätte es ja umsonst gesucht. Die
türkischen Paschas verfügten über die Ländereien, als über ihr Eigenthum. Einzelne
Städte kauften ihnen den Grund und Boden einzelner verwüsteter Dörfer um gutes Geld
ab, ohne Rücksicht darauf, wem derselbe früher gehört habe. So kaufte z. B. Nagy-Körös
das Gebiet von Pötharaszt, das noch jetzt der Stadt gehört.
Die Bewohner einzelner Städte besaßen ihre Puszten bis in die neueste Zeit herauf
als gemeinsames Eigenthum; hier und da ist dies noch jetzt der Fall. Besonders die Städte
der Rumänen und Jazygen besaßen deren viele und diese lagen oft recht weit entfernt
vom Gebiet der Gemeinde. Noch vor dreißig Jahren verwalteten solche Gemeinden ihre
Puszten in derselben Weise, wie Debreczin die Hortobagy verwaltet. Die Burger der
Stadt durften im Verhält,,iß zu ihrem Grundbesitz Vieh auf die Weide der Puszta
schicken. So waren z. B. Ägasegyhäza und Jakabszälläs Eigenthum der kleilikumanischen
Städte während die Puszten Mizse, Bene und Lajos den jazygischen Städten gehörten.
Da übersommerte und überwinterte denn das Jungvieh der städtischen Bürger. Der
Landwirth schickte die Mutterkuh sammt dem Kalbe mehrere Meilen weit aus d,e Puszta
hinaus und sah beide manchmal zwei Jahre lang nicht wieder. Die Puszta hatte
abgesonderte Triften für die Rinderherde, das Gestüt, d,e Schafherde.
Seitdem haben sich diese Zustände meist geändert, wie ja auch das gestimmte land-
wirthschaftliche Leben. Ein intensiverer landwirthschaftlicher Betrieb wurde möglich und