Aus einer Serie von vier grossen Porzellan-
schüsseln des Fürsten Liechtenstein (von der
das Hamburger Kunstgewerbemuseum eine
fünfte besitzt) ist eine besonders bemerkens-
wert, welche auf der Rückseite die eisenrote
Inschrift trägt: Viennae 17.5., wahrscheinlich
auf 1725 zu deuten, die ich dem Verbande der
Direktoren österreichischer Kunstgewerbe-
museen gelegentlich eines korporativen Be-
suches der Liechtenstein-Galerie im Frühjahre
1902 zum ersten Male zeigen konnte. Der
Rand dieser in Reichenberg ausgestellten
Schüssel trägt auf der Vorder- und Rückseite
bunte japanische Blumen im Imarigenre und
im Fond desgleichen Blumensträusse in Vasen
in zum Teil barocker Form, weiterhin finden
wir die charakteristischen Störche, die auch die
Hunger-Schale zeigt.
Damit ist eine grosse Zahl von Porzellanen
Keßmische Ausmlhmß i" Reichßnberß, mit ähnlichem und verwandtem Dekor und
Höchster Porzellanfigürchen, wohl von . . . . .
Melchio,modemm(Museumin-rmppau) gleichartiger gelblicher Masse, welche bis in
die Mitte des Jahrhunderts reichen (die Dres-
dener Porzellansammlung besitzt eine Teekanne mit dem Datum 1743),
für Wien lokalisiert.
Weniger gut vertreten war ausser der Rokoko-Epoche die ebenfalls sehr
früh einsetzende Gruppe mit flattrigen „teutschen" Blumen, welche besonders
im österreichischen Museum und im Hamburger Museum zu studieren ist;
eine prächtige Schüssel des Fürsten Liechtenstein gehört ebenfalls diesem
Typus an (nicht ausgestellt; in der Wiener Galerie).
Dagegen hatte die Reichenberger Ausstellung jene charakteristischen
effektvollen Porzellane der Wiener Frühzeit sehr zahlreich vereinigt, die mit
dem Laub- und Bandelwerk der Prinz Engen-Zeit in zum Teile gold-
gehöhter Schwarzlotmalerei eine originale Leistung der Fabrik bieten; an
der Spitze steht eine herrliche, auch im Hamburger Museum, aber bunt
vertretene gedeckelte Bowle mit sitzendem Türken als Knauf, die dem
Dresdner Kunstgewerbemuseum gehört. Hervorragend schön ist ein
silbermontierter fassartiger Deckelkrug aus dem Besitze des Herrn von
Lanna; auf dem Deckel trägt er eine plastische Callofsche Figur, auf dem
Bauche zwei landschaftliche Szenen mit Architektur, im übrigen Laub-,
Bandel- und Netzwerk, japanische und „teutsche" Blumen.
Die SorgenthaFsche Zeit war glänzend vertreten. Die herrlichen
Sammlungen Mayer und Metaxa in Wien sind bekannt durch ihre Qualität;
dazu kamen noch auserlesene Stücke des Herrn von Lanna und des Prager
Museums. Bei fast nie wechselnder Form ist über diese zylindrischen Henkel-