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mit Maskaronhenkel und Bügel,
der auf dem Bauch ein buntes
Wappen trägt (Lanna), in dem
Dr. Pazaurek ein Erzeugnis Hirs-
vogels auf „antiquitetische Art, als
wären sie von Metall gegossen"
erblicken möchte.
Überrascht hat auch das Auf-
tauchen einer bisher unbekannten
Vase mit den bunten Porträt-
medaillons Karls V., Ferdinands I.
und dessen Gemahlin Anna, von
jener Gruppe, die Otto von Falke als
kölnische I-Iafnergeschirre bestimmt
hat; dieses Stück aus dem Besitze
Lannas ist ganz übereinstimmend,
auch in den, Farben, mit dem ;::;:::;::1:.::::r:t:"::;R;:?;:::,::.:::r::;::
Falke publizierten Figdofschen johann von und zu Liechtenstein]
Exemplar, nur etwas kleiner.
Es würde zu weit führen, jede der einzelnen Abteilungen ausführlich
zu besprechen; ich möchte nur betonen, dass sie alle durch charakteristische
und prominente Stücke vertreten waren, die Fayence von Delft, die deutsche
und französische Fayence, die Wedgwoodware, welche Rathbone geschickt
hatte, u. s. w.
Zum Schlusse möchte ich noch einer grossen Abteilung gedenken, deren
Zusammenstellung umso verdienstvoller war, als dabei viel künstlerisch
Minderwertiges mitberücksichtigt werden musste, das ist die des böhmi-
schen Steinguts und Porzellans seit dem Ende des XVIII. Jahrhunderts.
Dr. Pazaurek hat alle Fabriken übersichtlich und chronologisch zusammen-
gestellt, eine Markentafel ausgearbeitet und so der Wissenschaft einen
grossen Dienst geleistet.
Es genügt hier, auf seinen in den Mitteilungen des Reichenberger
Museums erscheinenden Bericht zu verweisen, ich möchte nur kurz
erwähnen, dass besonders in der Zeit von 1800-182 5 manches künstlerisch
ansprechende Stißk geschaffen wurde, so Blaumalereien in der Porzellan-
fabrik Klösterle, so Empiretassen in Schlaggenwald, von denen besonders
eine mit dem Porträt Napoleons I. auftiel.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN 50 VON
LUDWIG HEVESI-WIEN Sh
EZESSION. Die XVI. Ausstellung der Sezession ist für das Wiener Publikum
besonders wichtig, da sie den ganzen Entwicklungsgangdes französischen Impressionis-
mus in Malerei und Plastik darstellt. Mehrere hundert Bilder und Statuen, meist aus Pariser
Privatbesitz, sind organisch gruppiert, um den Verlauf der ganzen Bewegung historisch
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