Dolon-Relief (Kunsthistorisches Hof-Museum)
Oder in einer Schneeaussicht durch das grosse Atelierfenster, mit Körben voll bunter Hya-
cinthen im Vordergrunde. Ein neuer Landschafter, der Lienzer Karl Hoffmann, der sich vom
Gymnasiallehrer autodidaktisch zum Maler gebildet hat, überrascht durch stark besonnte
Dolomitansichten und egyptische Wüstengebirge („Am Nil" und anderes). Er legt einst-
weilen auf die Zeichnung zu viel Gewicht und wird noch tiefer in Licht und Farbe
eindringen müssen. Der Münchener Alfred Bachmann bringt Meeresstirnmungen, die
nicht die rechte Suggestion ausüben. - Im Salon Artin stellt der Ragusaner Vlaho
Bukovac (in Paris gebildet und lange Zeit in Agram ansässig) vortreflliche Porträts
(darunter das serbische Königspaar) und Genreszenen, auch wohl etwas Phantastisch-
Symbolisches aus. Er liebt eine feurige, helle Skala und pointilliert stark. Trotzdem
erscheint er weit gelassener als die neuesten Farbenmenschen. Sehr interessant ist eine
Porträtstudie des Kaisers vom Jahre 1896. Seine Ausstellung wird mit Recht sehr
gewürdigt.
;N1
NAC
GESCHENK SEINER MAJESTÄT DES KAISERS AN SEINE
HEILIGKEIT DEN PAPST. Aus Anlass der Feier des fünfundzwanzig-
jährigen Pontifikates Leo XIII. iibersandte Seine Majestät der Kaiser dem Papste eine
Statuette des guten Hirten. Die Arbeit wurde im Auftrage des Oberstkämmereramtes vom
Bildhauer Rudolf Marschall in Wien ausgeführt, der damit eine neuerliche Probe seiner
Begabung ablegte. Auf einem fein profilierten Sockel von milchweiss und rötlich-lila
geädertem afrikanischen Marmor ist die in Gold gegossene und vom Künstler eigenhändig
ziselierte Gruppe Christi mit den Lämmern aufgebracht. Der Heiland, eine Figur von
grossem Adel des Ausdruckes, hält das verlorene Schäfchen an der Brust und schreitet
der sich an ihn drängenden Herde voran. An einer der Breitseiten des Sockels ist, von den
in graviertem Golde und Diamanten ausgeführten Wappen des Kaisers und des Papstes
flankiert, in Goldbuchstaben die vom Minister für Kultus und Unterricht Dr. Ritter von
Harte] verfasste lateinische Inschrift angebracht, welche in deutscher Übersetzung lautet:
„Papst Leo dem Dreizehnten, dem besten Hirten der Gläubigen, der durch besondere
göttliche Vorsehung fünf Lustren hindurch die Kirche glücklichst regiert und deren