Florenz. Von besonderem
Werte ist ein Krug aus
schwarzem Ton, von ele-
ganter Form mit einer falis-
kischen Inschrift; sehr an-
mutig ein zweihenkeliges
attisches Gefäss mit dem
Bilde des auf einem Hirschen
reitenden Eros. Auch ein
Tonrelief mit Spuren von
Bemalung verdient für Wien
besondere Beachtung; die
Darstellung zeigt Säulen-
hallen eines Gymnasions,
in den Interkolumnien Sta-
tuen des Herakles und
mehrerer Athleten, darunter
in hinlänglich genauer Nach-
bildung den im Theseus-
Tempel aufgestellten Bron-
Venezianischer Türklopfer ze-Epheben 3115 Ephesus.
Hübsch ist auch eine Terra-
kotta-Theatermaske griechischen Fundortes. Zu erwähnen wären noch einige schöne
Gemmen, eine kleine Terrakotta, Knabe mit Karnpfhahn, goldene Ohrgehänge. Vorwiegend
archäologisches Interesse bietet eine Serie von Tongefässen aus der Nekropole von Yortan
in Mysien, welche den keramischen Funden der zweiten Schichte von Hissarlik (Troja),
also dem 3. Jahrtausend v. Chr., der Zeit vor der Erfindung der Töpferscheibe, angehören.
Diese Gefässe - ein Geschenk des Herrn Goudin in Smyrna -- repräsentieren die Vor-
gänger der eigentlich hellenischcn Keramik. Über die wie in den Vorjahren in reicher
Zahl an die Antikensammlung gelangten Funde von den österreichischen Ausgrabungen
in Ephesus soll in einem späteren Zeitpunkte zusammenfassend berichtet werden.
Die MÜNZEN- UND MEDAILLENSAMMLUNG hat in der Abteilung der antiken
Münzen einen bemerkenswerten Zuwachs durch fünf Goldstücke aus dem grossen Schatz-
funde von Karnak in Ägypten zu verzeichnen, die durch Schönheit der Prägung und ganz
vorzügliche Erhaltung hervorragen. Auf römischem Gebiete ist die stat-tlichste Bereicherung
ein gut erhaltenes Kupfermedaillon auf Kaiser Probus. Im übrigen erfuhren besonders die
griechischen Serien des Ostens namhafte Ergänzung.
Für die Abteilung mittelalterlicher und neuzeitlicher Münzen und Medaillen war die
Erwerbung der Kollektion von Salzburger Geprägen des Altbürgermeisters Gustav Zeller
ein Ereignis von durchschlagender Bedeutung. Waren schon die alten Bestände des
kaiserlichen Kabinets an seltenen Stücken dieser Art, besonders an schweren Goldstücken,
sehr reich, so wurden dieselben durch diese Neuerwerbung, welche an 3000 Stück um-
fasste, in einer Weise completiert, dass heute unsere Wiener Sammlung wohl als die
vollständigste und vornehmste aller Salzburger Kollektionen bezeichnet werden darf. So
ist, um nur durch einige Beispiele die Reichhaltigkeit derselben zu beleuchten, der
berühmte Rübentaler des Erzbischofs Leonhard von Keutschach nun in drei verschiedenen
Ä-b-arten, und zwar als Goldabschlag, als einfacher und doppelter vertreten; der wRübenerz
irThicht weniger als 250 Varianten. Vorn Radianataler des Erzbischofs Matthäus Lang
sind fünf, vom Zisternentaler 2, von dem an sich nicht seltenen Turmtaler des Erzbischofs
Wolfdietrich sind bloss an Klippen 13 verschiedene Exemplare vorhanden u. s. w. Dazu
kommen die prächtigen Porträtmedaillen, fast durchweg in Edelmetallen. Da besonders
auch die mittelalterlichen Münzen von Salzburg einen reichen Zuwachs erhielten, so