kunstgewerblichen Gesichtspunkte oder wegen ihrer künstlerischen Bedeutung zunächst
von Interesse wären. An erster Stelle sind hier wohl die vom k. u. k. Marine-Museum in
Pola dem k. k. naturhistorischen I-Iofmuseum abgetretenen grossen und kostbaren Stücke
zu nennen, welche aus Peking stammen und hervorragende Werke der chinesischen
Kunstübung aus älterer Zeit
(zumeist dem XVII. Jahr-
hundert) darstellen. Es sind
dies ein überaus prunkvoller
Tempelschirm von nahezu
3 Meter Breite und 2'5 Meter
Höhe in roter Peking-Lack-
arbeit ausgeführt, ein von
stilvoller Umrahmung ein-
gefasstes Triptychon mit
Reliefdarstellungen chinesi-
scher I-Iofszenen dekoriert,
welche aus den mehrfach
übereinander gelagerten
verschiedenfarbigen Lack-
schichten auf das mühe-
vollste und mit feinstem
Sinne für die Farbennuan-
cierung herausgeschnitten
sind. Der Schirm stammt
aus einen Tempel des kaiser-
lichen Jagdparkes Nan-hai-
tze in Peking und dürfte
eine Arbeit des XVII. ]ahr-
hunderts sein.
Sodann ist, aus dem-
selben Tempel herrührend.
eine Statue des Buddha aus
Bronzeguss mit schwerer Goldplattierung zu erwähnen, deren Ornamentierung an der
Gewandung und am Postament aus der Goldauflage herausziseliert scheint, mit chinesischer,
mongolischer und tibetanischerlnschrift (XVILJahrhundert). Endlich verdient ein kolossales
Räucherbecken aus Bronze, in vier Abteilungen, hervorgehoben zu werden, welches auf
einem zylindrischen beckenartigen Untersatz aufgestellt war, der wie das Räuchergefäss
selbst die reichste Reliefplastik aufweist. Das Stück ist 4'5 Meter hoch und stellt eine
erlesene Probe der weitfortgeschrittenen Bronzeguss-Technik der Chinesen dar.
An zweiter Stelle ist eine Kollektion von xoo Nummern altjavanischer Bronzealter-
tümer aus der I-Ieiden- und buddhistischen Zeit Javas zu nennen, welche das Museum dem
Sammler Herrn Robert Heidsieck in Amsterdam verdankt.
In der Sammlung von ethnographischen Objekten der Giljaken, Golden und
Orotschonen Sibiriens ist namentlich eine Schamanentracht der Golden mit ihrem reichen
figuralen Schmuck und dem vollständigen Götzeninventar hervorzuheben, welche für
religionsgeschichtliche Studien eine höchst wertvolle Unterlage zu bieten vermag.
Endlich sei auch noch auf zahlreiche ethnographische Gegenstände der Eingeborenen
der Insel l-Iainan hingewiesen, welche auf Veranlassung des k. u. k. Vizekonsuls Nikolaus
Post in Hongkong vom Seezoll-Assistenten Friedrich Matema in Pakhoi erworben wurden.
Darunter befinden sich eine Anzahl hochinteressanter in Wirktechnik und farbiger
Weberei dekorierter Trachtenstücke, ferner reizvolle geschnitzte I-Iaarnadeln aus Fisch-
knochen mit Menschendarstellungen, zierlich dekorierte Esstäbe u. s. w., wie überhaupt
Spitzentaschentuch, ausgeführt in Gossengrün