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schienen. George
Sand liebt diese
„beaux esprits relies
en veau" zu lesen,
sowie in Deutschland
der Begriff der Ge-
lehrsamkeit sich an
Schweinsleder heftet.
In England war man
schon früh etwas
regsamenLeigh Hunt
wünscht „für seinen
Ariost, Plutarch,
Chaucer, Milton einen
guten alten glatten
Einband, wie alt
immer, wenn er nur
gut zu gebrauchen
ist, für seine Tausend
und eine Nacht aber
einen so schönen und
blumigen Stil als
möglich". J. N. Reed
(„The pleasures of a
book-worm") erzählt
von C. C. Clarkes
Ärger darüber, dass
ihm sein Buchbinder
Hunts Gedichte
„Foliage" nicht in ein
„angenehmes Grün",
sondern hellblau gebunden habe. Auch Leigh Hunt selbst rügt einmal ein
ähnliches Farbenverbrechen. William Morris legte auf die Farben grosses
Gewicht. Selbst seine grauen Pappbände mit weissen Ecken hatten
eine eigene Farbeneleganz. Es bürgerte sich sogar eine „Morris-grüne
Leinwand" ein. Er verwendete Haschengrünes, salbeigrünes, kirschrotes,
lebermoosfarbenes (lichen-coloured) art-linen, gefleckt terrakottafarbenes
Papier u. dgl. Sondernuancen, auch schon mit silbergrau aufgedruckter
Schrift. Diese Eigenheiten sollten bald wichtig werden. Sein erstes Kelmscott-
buch „Sir Galahad" liess er noch von dem Franzosen Riviere in Maroquin
binden. Dann wurde T. J. Cobden Sanderson sein Binder. Er war einer
jener self-made artists, welche die neuenglische Kunst gemacht haben. Wie
der Chirurg Seymour Haden die Radierung wieder belebte, so der Dichter
William Morris das Kunstgewerbe überhaupt und der Advokat Cobden
Padua, um 1814, roter Saffian