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gründlich gearbeitet,
wenn ein Mann an
einem Tage 6 bis 8
Bände fertig brachte.
Eine ganze Bibliothek,
von Thouvenin ge-
bunden, kriegt bei
Balzac ein geadelter
Parfumeur zum Ge-
schenk. Es ent-
wickelte sich unauf-
haltsam eine Massen-
produktion. Der
praktische Gewinn
dieser Zeit war die
demireliure, der
I-Ialbfranz, der dabei
überhand nehmen
musste und jetzt die
Bibliotheken be-
herrscht.
Gegen den Vor-
märz hin bildet der
Ziergeschmack zwei
herrschende Typen
aus: eine Art Neu-
rokoko und eine Art
Neugotik. Sie ent-
sprechen dem Stil des
vormärzlichen Haus-
Marie um. 13mm, grünes Maroquin fälfeS- DiCSCS R0k0k0
umrahmt die Flächen
mit fleischigen Plianzenelementen, die, als eine Art vegetabilisches Rocaille,
willkürlich auseinander herauswachsen und ihre Zwischenräume mit Netz-
mustern füllen oder auch für die Schrift leer lassen. Dieses Schnörkelwerk
wird mit der Zeit immer vegetabilischer, bis es in den Fünfziger-Jahren schon
ganz naturalistisch ist. Die Linien werden zu knotigen Ästen, die sich in den
Ecken mittels mehrfach geknickter Zweiglein verschränken und spalier-
gleich mit Rosen, Epheu und Dorngerank schmücken. Man spürt den
Schwind-Richtefschen Dornröschenstil durch. Jener vegetabilische Schnörkel
ist an vielen bürgerlich soliden Wiener Lederrücken der Vierziger-Jahre zu
einer Art Familienstil geworden und wird in den äussersten Vorstädten noch
jetzt angewendet. Der andere Geschmack ist ein neugotischer, der durch
die kirchlich-ritterliche Amts-, Salon- und Kneipenromantik aufkam. Auf den