Handvergoldung insbeson-
dere, als deren Virtuosen sich
stets die Franzosen betrach-
teten, ist seither in Deutsch-
land durch die Vergo1der-
schulen (Gera, Glauchau)
viel geschehen. Wien hatte
damals überhaupt sehr gutes
Gold, auch im Bronzefach. In
der Ausstellung des Öster-
reichischen Museums
spiegelten sich alle diese
Strömungen und Bestre-
bungen bis in die Neuzeit
herauf. Man sah die Entwürfe
Schrittwiesers für Rollinger,
Hermann Scheibes für
Baron Nathaniel von Roth-
schild, die prächtigen grossen
Lederbände Paul Pollacks
und Ferdinand Bakalas für
die Prinzen Heinrich und
Franz Liechtenstein (eine
ganze, sehr hervorragende
Folge), aus neuester Zeit
sehr vernünftige Arbeiten
Henry Frowde, London, blaues Maroquin mit farbigen Einlagen (dieses BeiWQI-t ist als
Lob vermeint) von Albert
Günther, julius Franke, Franz Ziehlarz, F. W. Papke, Johann Jirak, Karl
Beitel und anderen Wienern. Neuestens geht von der Gruppe Hoffmann-
Moser ein frischer Antrieb aus. Mosers Schwarzweisseinband erinnert in
seiner Wirkung an die erwähnten Niellobände. Auch der Nachwuchs dieser
Schule arbeitet mit moderner Phantasie, im Sinne einer eigentümlichen
Stilisierung, welche die elementaren Bestandteile der Form förmlich
geometrisch kombiniert. Diese Kombinationen haben durch ihre Ver-
wendung von Spiegeln beim Entwerfen, namentlich für die sehr charakteri-
stischen Vorsatzpapiere, ein pikantes Element von Zufälligkeit, von Imprevu
gewonnen. Auch andere Künstler wenden sich gelegentlich dem Buch-
einband zu; so Rudolf Berndt, mit einem gewissen Hagenstil (modernem
Biedermaier, mit einem gelinden Kinderstubenanstrich). Rudolf v. Larisch,
der Schriftenschreiber, treibt seine leserlichste aller Stilschriften in das
Emailkupferblech eines Buchdeckels. Junge Leute (Otto Prutscher, Erwin
Puchinger, Franziska Esser-Reynier) versuchen sich in Neuheiten, auch
flotten Malereien, halb im Plakatgeschmack, halb im Kindergartenstil. Weit