Bibliothek, die so-
gar schon so weit
hält, dass alles
künstliche Licht
aus ihr auf ewige
Zeiten verbannt ist.
Dies entspricht be-
reits völlig den For-
derungen der Kom-
mission, welche die
Londoner Society
of Arts entsendete,
um die Ursachen
des Verderbes von
Bucheinbänden zu
ergründen. Die
verschiedenen
Subkomitees der-
selben haben viele
Büchereien durch-
forscht und nach
unzähligen Experi-
menten viel Nütz-
liches über den
„decay" der älteren
und neueren Buch-
einbände veröffent-
licht (1898). Da ist
jedes Material
untersucht, jede
Art von Leder auf
ihre Zubereitung
und Haltbarkeit ausgeprobt, Schädlinge und Schädlichkeiten sind natur-
wissenschaftlich beleuchtet. Das XIX. jahrhundert kommt dabei besonders
schlecht weg. Das Jahr 1830 insbesondere ist ein verhängnisvolles Datum für
die Qualität des Leders. Von 1860 an aber (o kunstgewerblicher Aufschwung!)
werden fast alle Leder schlechter als je, sogar das rote Maroquin, das sich drei
Jahrhunderte hindurch den Rekord der Unverwüstlichkeit bewahrt hatte.
Es ist eine trostlose Rückschau; bis 1830 der old red decay, der besonders
das gefeierte Kalbleder ergriff, von da an der new red decay, dem jedes Leder
recht ist. Das „ideale Buchbinderleder", wie es die Kommission beschreibt
ä nun, vielleicht werden wir es nach all diesen Erkenntnissen noch erleben.
Das grosse Buchbinderjahr 1902 schloss im Dezember sehr effektvoll
mit der Versteigerung der Sammlung von Bucheinbänden des Vicomte de
Wien, um 1500, marmoriertes Kalbleder