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Fächer mit Malerei Verherrlichung Louis XIV. Perlrnuttergestell, geschnitzt, mit fngürlichem und ornamemalem
Golddekor, Französisch, Louis XV. (Fürstin Pauline Menemich-Sändor)
genannten Werken.) Es ist dies ein Huldigungsgeschenk der Stadt Dieppe,
deren Elfenbeinschnitzer so berühmt waren, dass die Herzogin von Berry,
als sie die todten Fächer wieder zu beleben suchte, die chinesischen des
magasin chinois aufkaufen und zu besserer Ausarbeitung nach Dieppe
schicken liess. Wie denn überhaupt die Provinz sehr stark zum Pariser
Fächerruhm beiträgt; die Gestelle bilden seit zwei Jahrhunderten eine Haus-
industrie der Picardie und des Departements Oise. Das persönliche Interesse
der Königin Viktoria trug natürlich viel zum neuen Glück des Fächers bei.
Die Herzogin von Cornwall, die kurz nach der Ausstellung in South
Kensington heiratete, erhielt schon über 40 kostbare Fächer zum Braut-
geschenk. Es war dies nur die Fortsetzung einer altenglischen Hofsitte.
Königin Elisabeth war eine grosse Fächerfreundin (allerdings von Straussen-
fächern) und erhielt regelmässig Neujahrsfacher geschenkt, das Einzige, was
ihrer Meinung nach ein Untertan seiner Souveränin schenken könne. In der
Tat schlägt sie im dritten Akte von „Graf Essex" diesen Kavalier mit dem
Fächer ins Gesicht. Dies ist seither der berühmteste Fächer des Theater-
repertoires, bis zu Oskar Wildes „Lady Windermere's Fan". Auch Kaiserin
Eugenie konnte, als Königin Viktoria 1855 die Pariser Ausstellung besuchte,
ihr nichts Geeigneteres verehren, als einen prächtigen Fächer. Einen sehr
schönen Fächer der Kaiserin, Geschenk an die Fürstin Pauline Metternich-
Sandor („Frühstück sur l'herbe in Fontainebleau"), enthielt die jetzige Wiener
Ausstellung. Gavarni sagte einmal: „Was Zeichnungen betrifft, habe ich nur
einmal eine fast erträgliche gemacht, und zwar einen Fächer für die
Kaiserin Eugenie." Der Vorrat an ausgezeichneten alten Fächern ist
übrigens, in Anbetracht der zahllosen, die gemacht wurden, ziemlich gering.
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