Fächer mit Malerei:Perlmunergestell, durchbrochen, mit Malerei unter Lack und Golddekor. Louis XV.
(Gräfin Seldern)
holländisch erklärt. Tatsächlich haben die meisten echten Stücke Bezie-
hungen zu Holland, eine Clauddsche Landschaft in holländischer Wieder-
gabe oder auch eine niederländische Landschaft. Selbst wenn die Vorder-
seite französisch aussieht, hat die Rückseite oft ein niederländisches Detail.
Die Ausstellung enthielt zahlreiche schöne Fächer mit Unterlackmalerei.
Sie bot auch ein frappantes Beispiel für die Fabriksmässigkeit, mit der in
jenem Fächerjahrhundert die Bilder vervielfältigt wurden. So kam eine
figurenreiche Szene: „Triumph der Athena" wiederholt vor, das eine Mal
(Gräfin Marie Trauttmansdorff) in kräftiger historischer Färbung, das
andere Mal (Frau von Gutmann-Wodianer) in hellen dekorativen Tönen
leicht hingeschrieben, und zwar im Gegensinne, also offenbar nach einem
Stich des Originalbildes kopiert.
Mit dem Rokoko nimmt der Fächer tatsächlich die Allüren des
„leichtesten Dinges" an. Die Schäferszenen, Blindekuhspiele, Tuschmedaillons
stellen sich ein. Namentlich auch erschöpft sich an den Gestellen die
schmückende Phantasie und I-Iandfertigkeit der gewandtesten Arbeiter. Die
Elfenbeinstäbe sind, unter dem Einiiusse Chinas, mit mikroskopischer Feinheit
geschnitzt, mit Farben, Gold in allen Tönen, Perlmutter in jeder Irisfarbe
aus- und eingelegt. Manche der Gestelle, die man hier sah, sind an ornamentaler
Erfindung und dekorativem Luxus nur mit den Stichblättern der japanischen
Daimio-Schwerter zu vergleichen. Diese Kleinkunst wird für alle Zeit
klassisch bleiben. Auf einem holländischen Fächer der Fürstin Paar-
Pallavicini enthält das Gestell eine ländliche Flachreliefszene mit Hirten,