MAK

Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 5)

 
Fächer mit Malerei:Perlmunergestell, durchbrochen, mit Malerei unter Lack und Golddekor. Louis XV. 
(Gräfin Seldern) 
holländisch erklärt. Tatsächlich haben die meisten echten Stücke Bezie- 
hungen zu Holland, eine Clauddsche Landschaft in holländischer Wieder- 
gabe oder auch eine niederländische Landschaft. Selbst wenn die Vorder- 
seite französisch aussieht, hat die Rückseite oft ein niederländisches Detail. 
Die Ausstellung enthielt zahlreiche schöne Fächer mit Unterlackmalerei. 
Sie bot auch ein frappantes Beispiel für die Fabriksmässigkeit, mit der in 
jenem Fächerjahrhundert die Bilder vervielfältigt wurden. So kam eine 
figurenreiche Szene: „Triumph der Athena" wiederholt vor, das eine Mal 
(Gräfin Marie Trauttmansdorff) in kräftiger historischer Färbung, das 
andere Mal (Frau von Gutmann-Wodianer) in hellen dekorativen Tönen 
leicht hingeschrieben, und zwar im Gegensinne, also offenbar nach einem 
Stich des Originalbildes kopiert. 
Mit dem Rokoko nimmt der Fächer tatsächlich die Allüren des 
„leichtesten Dinges" an. Die Schäferszenen, Blindekuhspiele, Tuschmedaillons 
stellen sich ein. Namentlich auch erschöpft sich an den Gestellen die 
schmückende Phantasie und I-Iandfertigkeit der gewandtesten Arbeiter. Die 
Elfenbeinstäbe sind, unter dem Einiiusse Chinas, mit mikroskopischer Feinheit 
geschnitzt, mit Farben, Gold in allen Tönen, Perlmutter in jeder Irisfarbe 
aus- und eingelegt. Manche der Gestelle, die man hier sah, sind an ornamentaler 
Erfindung und dekorativem Luxus nur mit den Stichblättern der japanischen 
Daimio-Schwerter zu vergleichen. Diese Kleinkunst wird für alle Zeit 
klassisch bleiben. Auf einem holländischen Fächer der Fürstin Paar- 
Pallavicini enthält das Gestell eine ländliche Flachreliefszene mit Hirten,
	        
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