ZUU
Fächer mit Malerei: „Zeus und juno". Elfenbeingestell, durchbrochen, geschnitzt und bemalt. Französ.
Louis XV. (Gräfin Zichy-Metternicb)
rotligurig auf schwarzem Grunde, sein konnte. Und zwischen diesen kriege-
rischen oder antiquarischen Neuerungen versucht noch immer der fein durch-
brochene Elfenbeinfächer, in Empireformen, weiterzuleben (Erzherzog
Ludwig Viktor). Man nähert sich einem Geschmack, der uns altwienerisch
berührt. Mehrere Fächer der Ausstellung, auch ältere, hatten ohnehin unseren
Lokalgeist. Ein sehr interessanter Wiener Quodlibetfächer (Gräfin Wilczek)
zeigt ein Durcheinander von Musikinstrumenten, Spielzeug, Theaterzetteln,
deren einer das Datum 1787 zu lesen gab, u. dergl. Ein noch etwas früherer
(Frau Luise Giegl) zeigt das ausführliche Bild eines Malerateliers, die Wände
mit vielen gerahmten Gemälden behangen, unter denen man mehrere in der
kaiserlichen Galerie befindliche erkennt. Sehr niedlich waren in der Ausstellung
die kleinen Biedermaierfächer aus Horn, Fischbein oderWallischzahn. Glatte
Fischbeinspeichen, durchaus haarfein durchbrochen (Erzherzogin Marie
Valerie) oder mit zwei Streifen vergoldeten Filigranornaments (Gräfin Marie
Waldstein), etwa noch mit einer Reihe zierlicher bunter Blumenguirlandchen,
die wie am Draht gezogen erscheinen (Baronin Schloissnigg, Baronin Busch-
mann-Schöller), erinnerten an die Zeit der weissen Mollkleidchen und
gekreuztenSchuhbändchen. Ein echter Biederrnaierfächer (Frau Eberth) zeigte
ein Quodlibet aus lauter kleinen, zierlichen Blumenstücken. So schloss sich
der ganze Kreis des Fächerlebens während zweier Jahrhunderte.
Gehen wir nun zu den Uhren über. Dass es in Wien an Uhrenlieb-
habern nicht fehlt, weiss jeder, der sie mittags „Am Hof" gesehen hat, in
jeder Hand etliche Uhren, um das am bürgerlichen Zeughause gegebene
Mittagszeichen zu erwarten und sie damit zu vergleichen. Das sind freilich