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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 5)

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Fächer mit Malerei und bunten Strohauflagen in chinesischer Art. Elfenbeingestell, geschnitzt, mit Golddekor, 
Louis XVI. (Exzellenz Villa d'Urrutia) 
kloben, die heutzutage als Brustnadeln und Manschettenknöpfe verwertet 
werden (eine ganze Sammlung derselben hatte Herr Karl Gross ausgestellt), 
dieser silberne Konlirmations-„ZwiebeP unserer Kindheit ist denn doch im 
Laufe des vorigen Jahrhunderts den flacheren Formen der (schon X720 
erfundenen) Zylinderuhr gewichen. So langsam geht der Zeitmesser hinter 
seiner Zeit her. Als der Grossvater die Grossmutter nahm, verehrte er ihr 
eine Zylinderuhr, vermutlich königsblau emailliert und mit goldenen Sternchen 
pikiert oder mit Brillanten besetzt (reizende Exemplare der Erzherzogin 
Marie Therese, von Magnan in Paris, der Prinzessin Margarete von Toscana, 
von Adamson und Millenet in Paris, mit Brillanten-Monogramm u. a. m.). 
Die Ankeruhr wurde wieder fleischiger, aber in allerjiingster Zeit hat der 
englische Geschmack sich wieder der flachsten Flachheit zugewendet, in 
den letztmodernen, spiegelglatt polierten „Frackuhren", die .in der knappsten 
Tasche nicht bauschen. Das ist der Rekord der Flachheit, wie ihn nach- 
gerade auch das englische Federmesser mit silberner Schale erreicht hat. 
Neben diesen Typen behaupten sich freilich auch eine Menge Outsider- 
formen, die schon in den hyperdemokratischen Waterburysmus münden. 
Die Plebejeruhr hat sich eine Stelle an der Sonne erobert und ist bis in hohe 
Klassen vorgedrungen. Fürst Bismarck erwähnt in den Briefen an seine 
Gattin seine schwarze Holzuhr, die sein Sohn Herbert in den Schlachten bei 
Metz getragen hatte und die von einem Streifschuss so getroffen wurde, dass 
die Verwundung des Trägers eine leichte blieb. Friedrich der Grosse ver- 
dankte sein Leben dem Umstande, dass er Tabak schnupfte; die Dose in seiner 
Westentasche hielt bei Kolin eine Kugel auf, die ihn sonst durchbohrt hätte.
	        
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