MAK

Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 6 und 7)

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Ankleidespiegel, Mahagoni, poliert, mit Bronzebeschlägen 
Speisetisches, jedes Gerät an dem 
Platze, an dem wir es zu finden 
wünschen, wenn wir es benützen 
wollen. 
Es gibt aber für die Anlage und 
Ausstattung von Wohnräumen 
noch ein zweites Prinzip und das 
möchte ich das ästhetische Prinzip 
nennen, es ist das Aufnehmen von 
gegebenen Kunstformen und ihre 
Anwendung auf den Wohnhausbau. 
Diese Formen sind unabhängig 
vom Nutzbau als Wohnstätte ent- 
standen, sie haben sich an monu- 
mentalen Bauten, an Kirchen, an 
Repräsentations- und Prachtgebäu- 
den, natürlich im Zusammenhange 
mit dem Zwecke und der Be- 
stimmung dieser Bauten entwickelt 
und tragen deutlich die Merkmale 
ihrer Herkunft an sich. Wenn nun 
bei dem Baue eines Wohnhauses 
diese Formen übernommen werden, 
so ist der Bewohner gezwungen, 
sich dem Vorhandenen anzupassen, 
sich einzufügen und seine Person 
der künstlerischen Idee, die die 
Form des Hauses und der Aus- 
stattung bedingt hat, unterzuordnen. 
Diese Art des Wohnhausbaues 
finden wir zur Zeit der Renaissance 
besonders entwickelt, es wird die 
Form des öffentlichen Palastes auf 
das Privathaus übertragen, die 
künstlerische Schöpfung ist das 
massgebende bei der Errichtung 
eines Wohnhauses, nicht die strenge Zweckmässigkeit. Durch die Archi- 
tektur des Hauses, die keine Rücksicht nimmt auf die täglichen Bedürfnisse 
des Menschen, da sie ja bei ihrem Werden mit dem künftigen Inwohner 
nicht in Verbindung stand und von ihm nicht beeinflusst wurde, ist auch 
der Inneneinrichtung eine bestimmte Richtung zugewiesen, sie muss sich 
anpassen und sich modeln lassen. Wie gross dieser Einfluss gewesen ist, 
wird uns bei der Betrachtung der Renaissancemöbel, vor allem der Kasten 
klar, die nach und nach die Formen der grossen Architektur annehmen
	        
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