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Daniel C. French, Der Engel vom Clarke-Monument
vertraut der grossen Firma, nicht dem einzelnen Künstler. Der Name des
Künstlers geht unter im Namen des Geschäftshauses. All' das hat es bisher
verhindert, dass der einzelne Bildhauer, der sich ausschliesslich dem Kunst-
gewerbe zuwandte, hinreichend bekannt, geehrt und bezahlt wurde. So steht
er heute hier noch weit hinter dem Grossplastiker in der allgemeinen
Anerkennung zurück, wenn er ihn auch oft an Talent überragen mag.
Wenn wir nun auf die derzeitigen Leistungen der amerikanischen Bild-
hauer blicken, so finden wir, dass vor allem ein Mann seine Zeitgenossen an
Bedeutung und an Schaffenszeit überragt. Es ist John Quincy Adams Ward.
Er gehört jener Gruppe von Bildhauern an, die ihre Ausbildung ausschliesslich
im Vaterlande genossen haben.
Ward ist auf der letzten Ausstellung durch ein grosses Relief
in dreieckiger Form, welches bestimmt ist, die neue Börse zu dekorieren,
vertreten. Mit viel Frische, ja man kann sagen, mit naiver Auffassung sind
die einzelnen Gruppen, welche die Handelsbeziehungen Amerikas darstellen,
komponiert. Der bald 73jährige Künstler hat sich eine merkwürdige
Arbeitskraft und Auffassungsfähigkeit bewahrt, überdies zeichnen sich seine
Kompositionen durch Gedankenreichtum aus.