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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 6 und 7)

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Sofa, ungarische Esche, schwarz eingelegt 
Eine Zimmerausstattung, vor der sich der Blick in einem Gemenge ein- 
zelner Zierungen verliert; ein Buchrücken, der reich ist, aber erst mit Mühe 
seine Schnörkel und seine Schrift unterscheiden lässt; eine städtische 
Strassenanlage, die den Wanderer sich in einem Gewirre gleichmässiger 
Strassen verlieren macht: all das bedeutet einen Mangel gegenüber jenem 
Bedürfnis nach Anhalt an Gliederungsmomenten. Wer in der Wortsprache 
oder ebenso in der Tonsprache betonungslos, ohne gliedernde Akzente 
 
Sessel, Mahagoni, poliert 
spricht, den verstehen wir nicht nur schwerer, 
und der bürdet uns nicht nur die eigene 
Leistung des notdürftigen Nachtragens der 
Akzente auf, sondern er stösst uns auch 
ästhetisch ab. 
Dass die Akzente in der gebundenen Rede 
und meistens in unserer, das heisst in der 
deutlich taktmässig gegliederten Musik einem 
regelmässigen System von wiederholten glei- 
chen „Takten" u. dgl. folgen, ist nur ein spe- 
zieller Fall des Gesagten und findet sich in 
der bildenden Kunst seltener wieder (in fort- 
laufenden Ornamenten u. dgl.). Der Gegensatz 
aber von Akzentuiertem und Nichtakzen- 
tuiertem, von stärker und schwächer Akzen- 
tuiertem muss aller Kunst eigen sein. 
Leicht und Schwer: Diese Formel fasst 
kurz zusammen, was wir meinen. Es ist ein- 
fach nicht möglich, zweimal genau das Gleiche 
zu tun, zwei Dinge genau gleich zu machen.
	        
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