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ästhetischen Wertes. Er gehörte zu jenen Meistern, welche den Namen Österreichs auch
im Auslande überall zu Ehren brachten. Gelang ihm der Revers vielleicht nicht immer und
blieb er darin hinter der wunderbaren Feinheit und der poesiereichen Gedankenfülle
eines Roty und seiner grossen Schule zurück, so war er ein Meister ersten Ranges auf
dem Gebiete des Porträts, sein klarer Geist, sein analytisches Vermögen, seine Gabe zu
charakterisieren und bei aller Vomehmheit und Hoheit der Auffassung immer modern zu
sein und das Leben lebendig darzustellen, befähigte ihn zu einer Fülle wahrhaft glänzender
Leistungen von bleibendem Werte. Eine seiner grössten Arbeiten ist die flgurenreiche
Votivtafel für Seine Majestät den Kaiser. Seine Stärke aber ruhte in Medaille und Plakette.
Die Zahl seiner Porträtmedaillen ist ausserordentlich gross, er war einer der fieissigsten
und beliebtesten Künstler unserer Tage. Er hat Seine Majestät den Kaiser wiederholt,
in den verschiedensten Lebensaltern, aufs trefilichste porträtiert, auf Erinnerungsmedaillen
und Münzen, er hat den Kaiser von Russland, die Königin Viktoria von England, König
Ludwig und den Prinzregenten Luitpold von Bayern dargestellt, für Serbien hat er Gold-,
Silber- und Kupfermünzen mit den Porträts des Fürsten Michael und der Könige Milan und
Alexander, für Persien Goldmünzen mit dem Kopfe des Schahs Nasreddin geschaffen, und
wir danken ihm Bildnisse von Richard Wagner, Brahms, Bülow und Johann Strauss, von
Oppolzer, Hyrtl, Rokitansky, Albert, Dittel, Hauer und Littrow, von Hartel, Hirschfeld,
Gomperz und Sickel, von Schmerling, lgnaz v. Plener, Dumba, Franz v. Pulszky, I-lelfert,
Kardinal Simor, wie von Rudolf Alt, der l-Iaizinger, Lewinsky, Rosegger u. v. a. Jeder Per-
sönlichkeit, allem Persönlichen, Individuellen ward er gerecht, mit unübertreiilicher Sicher-
heit wusste er die geistigen Züge, das ganze innere Wesen der Darzustellenden herauszu-
heben und aufs lebendigste zu gestalten. Mitten aus voller Schaffenskraft, auf derHöhe des
Lebens und des Ruhmes stehend, wurde er von tückischer, jäh über ihn hereingebrochener
Krankheit dahingeraift, allgemein betrauert. Seinen Schülern und Nachfolgern hinterliess
er ein reiches Erbe, treflliche Vorbilder und einen in der ganzen Welt geehrten Namen,
der auch ihnen zugute kommt.
REISAUSSCI-IREIBUNG FÜR ENTWÜRFE ZU MAFFERS-
DORFER KNÜPFTEPPICHEN. Am zo. Juni im im Österreichischen
Museum für Kunst und Industrie das Preisgericht für die Entwürfe für Maffersdorfer Knüpf-
teppiche statt. Die Juroren erklärten nach eingehender Prüfung der eingelangten m4 Ent-
würfe einstimmig, dass das künstlerische Niveau aller Arbeiten kein solches sei, um über-
haupt einen der drei ausgesetzten Preise zuerkennen zu können. Infolgedessen sah die Firma
J. Ginzkey auch von der Erwerbung irgendwelcher Entwürfe ab. Dagegen wurde die aus-
gesetzte Prärniensumme im Gesamtbetrage von 22oo K, einem einstimmigen Beschlüsse
der Jury entsprechend, unter sechs als relativ beste erkannten Arbeiten aufgeteilt. Die
Konkurrenzarbeiten blieben vom 23. Juni bis 7. Juli im Vorlesungssaale des Museums
ausgestellt.
ESUCH DES MUSEUMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
Mai von 2986, im Monate Juni von 2470, die Bibliothek im Monate Mai von 1x74,
im Monate Juni von 1023 Personen besucht.
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES 51b
L TECHNIK UND ALLGEMEINES couza, A. m: lGeinfunde aus Pergamon. (Aus
Abhnndl. d. preuss. Akad. d. Wiss. 28 S. m. 5 Taf.
ÄSTI-IETIK. KUNSTGEWERB- gr. v) Berlin, e. Reim". m. 3'50-
EISLER, R. Späuöuxische Kunst. (Österr. ung. Revue,
LICI-IER UNTERRICHT so- Xxx, 3,
BENEDITE, L. Alphonse Leg-ms, paimer und sculpter. ERDMANN, K. O. Die Illusion in der Kunst. (Kunst-
(The Studio, Juni.) wart, 16 E.)
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