scheint bei der Schöpfung des Ent-
wurfes für die k. k. Akademie der
bildenden Künste, die aber kein
Palazzo Marini geworden ist,
einigermassen unter dem Ein-
drucke von Tafel L. bei Cassina
(Facciata del Pal. M. verso S. Gio-
vanni alle Case rotte) gestanden
zu haben. Für das Wiener Barock
des XVII. und XVllLjahrhunderts
erklärt uns dieser Palazzo die
Herkunft gewisser Bauformen der
nach Wien eingewanderten Co-
masken, weiters die Provenienz
der am vorher schon erwähnten
Kinsky-Palais vorkommenden her-
menartigen Pilaster"', die, wohl-
gemerkt, in den untersten Partien,
wie jene am gedachten Palazzo,
kanneliert sind. Hermenartige
Pilaster kommen, allerdings un-
kanneliert, aber, wie wir sehen
werden, in der Art der Bibienas
umrandet, auch am Eugen'schen
Winterpalaste als Umrahmung
der Balkonfenster und als Träger
eines mächtigen, den Wappen-
haltenden Figuren zum Sitze die-
nenden Gebälkes vor. Möglich,
dass auch die schwereren Schluss-
steine, welche daselbst in die
Chambranlen der Fenster des
I-lochparterres sich einsenken,
dass die hohen Friese unter den Deckgesimsen der Beletage-Fenster auf
die Vorbilder in dem genannten Mailänder Palast zurückzuführen sind.
Ein Motiv stammt zweifellos von demselben, ich meine die originellen
prismatischen Konsolen, welche über den Fenstern des obersten Mezzanin-
Geschosses zwischen den Kämpfern der jonischen Kapitäle das Deck-
gesimse tragen.
Da diese kleinen Konsolen auf dem Fischer-DelsenbacHschen und die
wuchtigen Schlussteine auch auf dem Kleiner'schen Blatte fehlen, so kann
man annehmen, dass jene im ersten und diese auch im zweiten Entwurfe
noch nicht vorgesehen waren. Wie wir oben bereits bemerkt, ist auf beiden
Brunnenfigur im Vestibiil
3 Abbildungen bei Niemann, Palastbauten des Barockstils.
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