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Tanzsaal (spätere Periode)
in Rom und Genua. Dasjenige, woran wir uns, zu ihnen emporschauend,
unwillkürlich wieder sofort erinnern, sind die zu beiden Seiten der berühmten
Lapis-Lazuli-Weltkugel auf Wolken thronenden Figuren der Dreifaltigkeit
hoch oben auf Andrea Pozzos gefeiertem kolossalen Altarwerk in I1 Gesü.
Um für die Form der Wappenschilder selbst, für die eigenartigen
Schlussteine der Portalbogen, für die Anwendung der hermenartigen
Pilaster und jenen eigenartigen Lambrequin-Lappen, der sie in ihrem
oberen Rande verziert, übrigens auch schon auf den Pilastern des
Mailänder Palazzo Marini sich findet, für die Konsolen unter den
Balkons und für die Parapet-Kartuschen unter den Fenstern der
Beletage die Vorfahren zu entdecken, ist keine weite Wanderung
vonnöten, sondern nur ein Besuch in den Werkstätten jener Galli-
Bibiena, die seit Kaiser Leopold I. Tagen und gleichzeitig mit Fischer
und Hildebrandt in Wien als Theaterarchitekten sich betätigen." Nach
einer mit hinlänglicher Aufmerksamkeit vorgenommenen vergleichenden
"' Vgl. Galli-Bibiena, Gius. Architektur: e prospertive dedicare alla Maesrä di Carlo VI. Paris, Bacon.
gr. fol. Es braucht wohl nicht erst gesagt zu werden, dass die in diesem Werke gebrachten ErFmdungen viel
älteren Datums sind.