ausgeübt, ist hier nicht
der Ort. Es genügt, an
dieser Stelle sich die da-
malige Halbvergangenheit
vor Augen zu halten und
nicht zu vergessen, dass
es für Karyatiden und
Hennen in den „Termes,
Supports et ornemens pour
embellir les maisons et
les jardins", publiziert von
dem schon wiederholt
genannten, 1682 verstor-
benen Jean Le Pautre und
anderen dergleichen um
die Wende des achtzehn-
ten Jahrhunderts auch
schon „kunstgewerbliche
Musterblätter" gab. Und
was die Atlanten betrifft,
so mag an dieser Stelle
nochmals auf die gleich-
zeitig mit Fischer und
Hildebrandt in Wien täti_ Kassaverschlag im JägerwolIe-Laden in Edinburgh
gen Galli-Bibiena ver-
wiesen werden. Die „Scena delle feste teatrali", hier fragmentarisch reprodu-
ziert, beweist uns, dass die sämtlichen Balkon-, Treppen- und Vestibül-
kolosse in Wien, mögen sie nun wie die unseren von Mattielli oder was
immer für einem Bildhauer modelliert worden sein, nichts anderes sind als
Wiedergaben der für den Prachteffekt der kaiserlichen Schaubühne berech-
neten Erfindungen dieser grossen Meister in einem Material, geeignet, den
Jahrhunderten zu trotzen.
Die Verteilung der Räume im Prunkgeschosse bietet die im acht-
zehnten Jahrhundert beliebt gewordene korridorlose Anordnung zweier
Gemächerreihen, deren man bei den mangelhaften Heizvorrichtungen jener
Zeit bedurfte, um bei dem Eintritt der kühleren Jahreszeit aus der vorderen
luftigeren in die rückwärtige geschütztere flüchten zu können." Durch das
Einschneiden der kleinen quadratischen Höfe, in welche das östliche und
westliche Vestibül, architektonisch unbedeutend wie letztere, einmünden,
werden ein paar Gelasse der rückwärtigen Reihe etwas reduziert. Ich muss
es dem Leser überlassen, sich für die einzelnen grossartigen Prunkgemächer
der Strassentlucht, deren Dimensionen - n Meter lang, g Meter breit,
" Vgl. Dohme, Studien zur Architekturgeschichte des XVII. und XVIII. Jahrhunderts, Zeitschrift f. b. K.
1878, S. 287 H.