Decke nur aus einem breiten Rahmen
von stark ausladenden, wohlabgerun-
deten Gruppen von Tier- und Pflanzen-
ornamenten. Aus seiner reichen Ver-
goldung tritt das farbensatte, leuchtende
Gemälde meist mythologischen In-
haltes, das es umspannt, nur um so
kräftiger hervor. Die Liebhaberei für
Gold und farbige Ornamente an den
Türen und Wandverkleidungen, in
Frankreich seit dem Beginne der
Renaissance vorhanden, erreichte da-
selbst in der Epoche Ludwig XIV., dank
vor allem den Musterschöpfungen des
berühmten Jean Berain (r638-x7n),
ihren Gipfelpunkt." Berains Füllungs-
ornamenten nach Art der italienischen
Grotesken (Gurlitt III., S. 136) sind
auch die farbigen Verzierungen der
Türen und Lambris des Eugen'schen
Winterpalastes nachempfunden, die in
ihrer Gesamterscheinung wohl den
besten französischen Vorbildern ihrer
Gattung in keiner Weise nachstehen.
Auf Berain's Motive geht der prunkvolle Rahmen des Plafonds im Gold-
kabinett und schliesslich auch jenes plastische Ornament von durcheinander-
geschlungenen Stäben und Bändern an den Fensterlaibungen zurück, das
wir oben für Hildebrandt als charakteristisch erkannt.
In dem Frankreich des Sonnenkönigs, in seinen Schlössern und in den
Palästen seiner Trabanten und Satelliten haben aus den schon im Mittel-
alter üblichen, durch die primitiven damaligen Heizvorrichtungen gebotenen
Unterteilungen grosser Säle auch die mit unerhörtem Luxus dekorierten
und möblierten kleinen Kabinette sich entwickelt." Wie diese in den franzö-
sischen Residenzen, so war das goldene Kabinett im Winterpalais des edlen
Ritters wohl der einzige Raum, der an besonders kalten Wintertagen bis
zur erforderlichen Behaglichkeit erwärmt werden konnte durch den pracht-
vollen Marmorkamin, der noch vorhanden ist. Die in den vorhergehenden
Räumen angeschlagenen dekorativen Töne erklingen hier in einem brau-
senden Fortissimo. Blumenguirlanden leuchten in ursprünglicher Farben-
frische vom lichtblauen Grunde der Panneaux an den Wänden herab, Putti
mit Fruchtstücken am gleichgrundierten Gemälde in dem oben schon
Studienkopi von C. E. Dawson
' S. Hzvard a. a. O. (Lambris). Türen von frappamer Ähnlichkeit mit denen im Engen-Palais s. bei
Durm, Handbuch der Architektur. x. Auü. III, III, 3. Die Türe im Parlament zu Rennes. S. x88.
H" S. Havard a. a. O. (Kabinett).