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für allemal zu entscheiden. Es ist die Sopra-
porten-Umrahmung mit den hermenartigen
Pilastern, die gleiche, die sich auch im Bel-
vedere Hndet.
Ich habe oben auseinandergesetzt, worin
der Fischefsche Entwurf, gestochen von
Delsenbach, mit der Reichskanzlei überein-
stimmt und worin sich der Kleinefsche Prospekt
vom Delsenbach'schen, sowie vom heutigen
Aussehen des Palastes unterscheidet. Es ist
mehr als wahrscheinlich, dass der Prinz nicht
erst „seit der Erbauung des Palastes", sondern
bald nach der Herstellung des Fischer'schen
Entwurfes „in Bausachen nur mit Hildebrandt
sich benahm". Als Fischer in Ungnade gefallen,
hat I-Iildebrandt mit unbefohlener Benutzung
des Fischefschen im Kleinefschen Prospekte
den neuen Entwurf für die Fassade geschaffen.
DerlErbauer des Eugedschen Sommerpalastes
und nicht Fischer war der „hochberühmte
Meister", der auch den Bau an dessen Winter-
palais geführt und in den wichtigsten Teilen
vollendet hat.
Auf den jetzigen Bilderschmuck der _
Wände, lebensgrosse Porträts der letzten PfI-rlfgäävffnäüäj: 2512:"
Habsburger, zum Teil Kopien nach anderswo
vorhandenen Originalen, kann ich, da er völlig irrelevant ist für die an
das Palais sich knüpfenden kunstgeschichtlichen Fragen, in dieser Arbeit,
die keinen periegetischen Charakter hat, nicht weiter eingehen. Ein
Medaillen im Treppenhause unmittelbar über dem Herkules, das den
Erbauer darstellt, ist für die Ikonographie des letzteren entschieden
wichtiger, als das lebensgrosse Porträt an der Hauptwand des grossen
Saales, das ihn als Feldherrn vorführt „auf sich bäumendem Rosse", wie-
wohl dieses Ross „sein historischer Schlachtenschimrnel"? Es erübrigt mir
am Schlusse meiner langwierigen und mühsamen kunsthistorischen Unter-
suchung, in der ich von einzelnen Kunstrichtungen ausgegangen und zu
ganz bestimmten Hauptwerken jener Richtungen, die auf die Ausgestaltung
des Eugedschen Winterpalais von EinHuss gewesen, gelangt bin, nur noch
über die ästhetische Qualität des letzteren ein Wort zu sagen. Bei
Küchelbecker gibt die öffentliche Meinung des damaligen Wien dem Palaste
in der Himmelpfortgasse entschieden den Vorzug vor der böhmischen Hof-
kanzlei, die man vordem für den schönsten Palast der Stadt gehalten. Der
Freiherr von Pöllnitz geht in seinen r737 zu Amsterdam erschienenen
' Siehe das Gebäude des k. k. Finanzministeriums etc.
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