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Full text: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 8 und 9)

 
Porzellan von Bing E: Grßndahl, 
Krokusbecher von Pietro Krohn (1889) 
in Paris durchgemacht, sich aber für alles, was 
er kann, selbst zu danken hat. Als blutjunger 
Mensch auf sich selbst angewiesen, mit gutem 
Geschmack, aber ungenügender Schulung, um 
seinen Ideen völlig gerecht zu werden, machte 
er sich mit eiserner Energie daran, eine aparte 
Stellung in der Kunstwelt zu erkämpfen. Mit 
Vorliebe befasste er sich mit der dekorativen 
Illustration für Reklamezwecke, und speziell mit 
der leicht stilisierten Frauenfigur in der Manier 
Muchas, der ihm als Ideal vorzuschweben 
schien. 
Dawsons erste Arbeiten für Affichen, 
Titelblätter für Monatsschriften und illustrierte 
Inserate sind zwar anmutig und wirkungsvoll 
in der F arbenstimmung, heben sich aber kaum 
über das Niveau der Mittelmässigkeit empor. Nur langsam und mit harter 
Mühe drang er zu einem individuellen Stile durch, der ihn zu einer Stellung 
in der ersten Reihe der modernen Aflichenkünstler berechtigt. Französisch 
in seiner Technik, japanisch in der dekorativen Anordnung schwungvoller 
Linien und harmonischer, flacher Farbentöne, bleibt er durchaus englisch in 
dem Typus seiner Frauen 
und Mädchen, - so englisch, wie Burne-Jones 
und Rossetti, nur gehören seine Figuren einem gesünderen Menschen- 
schlage an. Das Mädchen der 
Dawson'schen AfHchen 
die Blaublut - Engländerin, 
ist 
die man an einem sonnigen 
Sonntagsmorgen bei der 
„Kirchenparade" im Hyde 
Park sehen kann: schlank, 
hoch gewachsen, mit einem 
Teint von Milch und Rosen, 
blauen Augen unter langen 
Wimpern, goldigem Haar und 
festem, vortretendem rundem 
Kinn. 
Solcher Art waren die 
Arbeiten, welche die Auf- 
merksamkeit der Jägerwolle- 
Gesellschaft auf den jungen 
Künstler lenkten, und ob- 
gleich alles Figurale von 
seinen Entwürfen für das 
Verkaufslokal in der Haupt- 
 
Porzellan von Bingä Grpndahl, Schüssel aus Pietro Krobns Reiber- 
service (1888)
	        
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