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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 8 und 9)

vorgeschlagen hatte, fand bei den Inhabern 
einer grossen Papier- und Kunsthandlung 
geneigtes Ohr. An derselben Stelle, wo 
damals in bescheidenen Gebäuden, ent- 
fernt von der Stadt und fast in freiem 
Felde die ersten Versuche mit Einführung 
des Kohlenfeuers und neuer Ofenkonstruk- 
tionen gemacht wurden, arbeitet heute die 
Nachkommenschaft der Gründer, mit allen 
technischen und künstlerischen Behelfen 
ausgestattet, in einer geräumigen Anlage 
inmitten eines bevölkerten Stadtteiles, der 
längst den vorgeschobenen Posten über- 
holt hat. 
In Nummer 8 dieser Zeitschrift vom 
Jahre 1900 konnte von dem glänzenden V  
Erfolge der Bingyschen Arbeiten auf der Porzellan von BingäGrpSndahl, „Spielende 
Pariser Weltausstellung berichtet und eine Kinder" von Hahn-Jensen 
kurze Übersicht der Entwicklungsphasen 
der Fabrik gegeben werden. Heute soll an der Hand einiger Abbildungen, 
welche für diese Phasen charakteristisch sind und mit Hilfe der ausführlichen 
Darstellung Bings dieser Bericht ergänzt werden. Die drei grundlegenden 
Bedingungen des Gedeihens: Technische Vollkommenheit der Herstellung, 
künstlerisch vornehme Gestaltung, geschäftlich kluge Verwertung fanden 
stets in geeigneten tüchtigen Persönlichkeiten ihre Verkörperung, so dass 
es der Fabrik allen Wandlungen des Geschmackes, allen wirtschaftlichen 
Umwälzungen, allen technischen Schwierigkeiten zum Trotz gelang, kera- 
mische Arbeiten zu schaffen, die zu den besten ihrer Zeit gezählt wer den 
müssen. 
Wir Finden gleich zu Beginn künstlerische Leitung und Absichten. Wohl 
war die weisse Biskuitfigur (zumeist nach Thorwaldsen) dem Geschmack 
der Zeit entsprechend der Hauptgegenstand der Betätigung; doch wusste 
man selbst auf diesem beschränkten Gebiete eine bedeutendere Leistungs- 
fähigkeit zu entwickeln und als es galt, 1862 die Londoner Ausstellung zu 
beschicken, waren grössere selbständige Arbeiten in Biskuit unter den Haupt- 
objekten. Der alte Bildhauer V. Bissen (dessen Töpferin unsere Abbildung 
zeigt) war mit einer „Walküre" in Originalgrösse vertreten, Kolbergs Satyr 
auf einem Panther, die Porträtbüsten des Prinzen of Wales und seiner 
dänischen Braut waren von demselben klassizistischen Geist beeiniiusste 
grosse Biskuitarbeiten. 
Der Maler Juuel leitete damals die Gefässbildnerei und Dekorations- 
malerei und hatte schon früher in einigen Prachtstücken, wie in einer 
1'], Meter hohen Vase und in Servicen für das königliche Haus, die hohe 
Leistungsfähigkeit der Fabrik bewiesen. Seine Formen waren so gut den 
 
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