vorgeschlagen hatte, fand bei den Inhabern
einer grossen Papier- und Kunsthandlung
geneigtes Ohr. An derselben Stelle, wo
damals in bescheidenen Gebäuden, ent-
fernt von der Stadt und fast in freiem
Felde die ersten Versuche mit Einführung
des Kohlenfeuers und neuer Ofenkonstruk-
tionen gemacht wurden, arbeitet heute die
Nachkommenschaft der Gründer, mit allen
technischen und künstlerischen Behelfen
ausgestattet, in einer geräumigen Anlage
inmitten eines bevölkerten Stadtteiles, der
längst den vorgeschobenen Posten über-
holt hat.
In Nummer 8 dieser Zeitschrift vom
Jahre 1900 konnte von dem glänzenden V
Erfolge der Bingyschen Arbeiten auf der Porzellan von BingäGrpSndahl, „Spielende
Pariser Weltausstellung berichtet und eine Kinder" von Hahn-Jensen
kurze Übersicht der Entwicklungsphasen
der Fabrik gegeben werden. Heute soll an der Hand einiger Abbildungen,
welche für diese Phasen charakteristisch sind und mit Hilfe der ausführlichen
Darstellung Bings dieser Bericht ergänzt werden. Die drei grundlegenden
Bedingungen des Gedeihens: Technische Vollkommenheit der Herstellung,
künstlerisch vornehme Gestaltung, geschäftlich kluge Verwertung fanden
stets in geeigneten tüchtigen Persönlichkeiten ihre Verkörperung, so dass
es der Fabrik allen Wandlungen des Geschmackes, allen wirtschaftlichen
Umwälzungen, allen technischen Schwierigkeiten zum Trotz gelang, kera-
mische Arbeiten zu schaffen, die zu den besten ihrer Zeit gezählt wer den
müssen.
Wir Finden gleich zu Beginn künstlerische Leitung und Absichten. Wohl
war die weisse Biskuitfigur (zumeist nach Thorwaldsen) dem Geschmack
der Zeit entsprechend der Hauptgegenstand der Betätigung; doch wusste
man selbst auf diesem beschränkten Gebiete eine bedeutendere Leistungs-
fähigkeit zu entwickeln und als es galt, 1862 die Londoner Ausstellung zu
beschicken, waren grössere selbständige Arbeiten in Biskuit unter den Haupt-
objekten. Der alte Bildhauer V. Bissen (dessen Töpferin unsere Abbildung
zeigt) war mit einer „Walküre" in Originalgrösse vertreten, Kolbergs Satyr
auf einem Panther, die Porträtbüsten des Prinzen of Wales und seiner
dänischen Braut waren von demselben klassizistischen Geist beeiniiusste
grosse Biskuitarbeiten.
Der Maler Juuel leitete damals die Gefässbildnerei und Dekorations-
malerei und hatte schon früher in einigen Prachtstücken, wie in einer
1'], Meter hohen Vase und in Servicen für das königliche Haus, die hohe
Leistungsfähigkeit der Fabrik bewiesen. Seine Formen waren so gut den
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