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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 8 und 9)

Glas verwendet, ist meistens in 
blassen, zarten Tönen gehalten; 
kräftige Farben sind nur in sehr 
seltenen Fällen zugefügt, wie bei 
den humorvollen Köpfen der Ver- 
glasung der schmalen Teilungs- 
Wände, welche im „Kings Smoking 
Cafe" in Birmingham den Raum 
der Länge nach in kleine Verschläge 
teilen, so dass die Gäste an jedem 
einzelnen Tisch in einer Art Privat- 
zimmer sitzen. 
Wenn Neatby in seinen Glas- 
arbeiten die zartesten Farben und 
selbst absolute Farblosigkeit vor- 
zieht, schwelgt er in seinen Metall- 
emails in den reichsten, saftigsten 
Tönen, welche die Palette des 
Schmelzes bietet. Es ist bemerkens- 
wert, dass es ihm bei dieser unzu- 
verlässigen, so vielen Zufällen aus- 
gesetzten Methode nicht um genaue 
Formen, überhaupt nicht um Zeich- 
nung zu tun ist. Er lässt die Farben 
wie zufällig ineinander fiiessen und 
nur als Farben selbst direkt wirken. 
In dem hier reproduzierten silbernen 
Kerzenleuchter ist das Herz der 
Rückwand auf diese Weise mit 
einer Emailfläche von Bernstein- 
farbe, goldigem Braun und allen 
dazwischen liegenden Nuancen bedeckt. Auf dieselbe Art glasierten die 
alt-japanischen Töpfer ihre Steingutschalen und Teekannen. Neatby hat 
sich in letzter Zeit viel mit Nachahmungen der Keramik des feudalen Japan 
beschäftigt und hat Resultate erzielt, die nicht nur das archaische Aussehen, 
sondern auch die herrlichen Farbenflüsse dieser Vorbilder aufweisen. 
Überhaupt hat er sich bei seinen keramischen Arbeiten v- und diese 
bilden doch den Hauptausdruck seines Talentes - den Osten und speziell 
Persien als Muster vorgesetzt. Die zahlreichen figuralen Darstellungen 
scheinen dieser Behauptung zu widersprechen, doch ist es nur recht und 
billig, zu erklären, dass Neatby hierin nicht seinem eigenen Geschmacke 
folgt, sondern sich auf die beste Weise in das fügt, was von ihm verlangt 
und erwartet wird. Sein ganzes Leben lang war er genötigt, die Kunst als 
Geschäft zu betreiben, lange Zeit als Angestellter in keramischen Fabriken, 
Briefschrank von W. J. Neatby 
zu
	        
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